ZAPPER VOR ORT: Brandenburg aktuell

MI 20.06.2012 | Potsdam, rbb-Gelände

Auf dem Monitor sehen wir, wie Carla Kniestedt das Magazin „rbb um 6“ moderiert. Gerade hat sie sich verabschiedet. Im nächsten Moment geht die Tür auf, vor der wir stehen. Carla Kniestedt kommt heraus, sagt „Guten Abend!“ und geht weiter.
Irgendwie skurril.

Wir sind zu Gast beim rbb in Potsdam. „Wir“ sind Facebook-Freunde von „Brandenburg aktuell“. Aus Anlass des 2000. Followers der Seite bei Facbook machte die Redaktion ein Gewinnspiel, und ich war einer von denen, die gewannen – eine Studiotour.

Die Redaktion ist nach 18 Uhr schon erstaunlich verwaist. Im Großraumbüro sind die allermeisten Plätze leer. Das Leben spielt sich schon vorher ab, erfahren wir, schließlich sei um diese Zeit ja kuam noch jemand zu erreichen.
„Brandenburg aktuell“-Moderator Gerald Meyer läuft auch noch recht leger durch die Flure. Jeans und Hemd.
Im Studio wird unterdessen umgeräumt. „rbb um 6“ ist das einzige rbb-Magazin in einem virtuellen Studio – oder besser gesagt: mit einer grünen Wand im Hintergrund. Davor steht nur ein Tisch. „Brandenburg aktuell“ findet eine Stunde später im selben Studio statt.

Der Regieraum ist voller Regler und Monitore – hier tobt kurz Beginn der Sendung das Leben. Beiträge müssen sekundengenau passen, Hintergrundbilder angepasst werden. Auf einem Computerbildschirm steht der genaue Ablauf der Sendung.
Wenn das Magazin beginnt, dürfen wir live dabei sein – im Studio. Aber nur, wenn wir versprechen, nicht während der Sendung zu husten, zu niesen, zu quatschen – kurz: Wir müssen still sein.

Fünf Minuten, bevor es losgeht, bekommen Gerald Meyer, Nachrichtenmann Ingo Böthig und Studiogast Henryk Wichmann („Herr Wichmann von der CDU“) die letzte Schminke aufs Gesicht. Bis Wichmann dran ist, kann er sich auf einen Stuhl am Rand des Studios setzen.
Die Stimmung ist sehr unaufgeregt. Meyer gehört seit 20 Jahren zum Team, und im Hintergrund sitzen auch viele alte Hasen. Ein paar letzte Worte mit der Regie, und schon geht es los.
Die Sendung am Mittwoch beginnt mit der Nachricht, dass sich die Eröffnung des Großflughafens in Schönefeld erneut verzögern könnte. Gefolgt von einem Beitrag über die Zeugnisausgaben an den Schulen.

Während die Filme laufen, werden Kameras hin- und hergerückt. Lustigerweise steht mehr Kamera im Studio als Leute, die sie bedienen. Eine der Damen ist für gleich drei davon zuständig. Erst fummelt sie an der einen, dann an der anderen.
Es ist Zeit für die Übergabe zu den Nachrichten. Dafür macht Gerald Meyer ein paar Schritte entlang seines Tisches zum Nachrichtenmann Ingo Böthig hin. Das wirkt zwar ein bisschen albern, soll aber wohl dynamischer sein. Kann man auch lassen.

Fast wäre übrigens der Teleprompter von Böthig ausgefallen. Während eines Beitrages rief er mehrmals „Teleprompter!“ und machte einen etwas genervten Eindruck. Aber – knips – als wir wieder im On waren, war es wieder da, das Nachrichtensprecherlächeln.
Dann kommt Henryk Wichmann dran. Der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Oberhavel-Norden und die Uckermark äußert sich zur Ausbildung von Erzieherinnen. Dafür ist ganz genau 2:45 Minuten Zeit. Meyer und Wichmann überziehen nur wenige Sekunden. Eine Punktlandung, wie Meyer später sagt.

Als die Sendung zu Ende ist, sind alle zufrieden. Team und Besucher. Dabei war die Ausgabe recht flau. Den Flughafen in 90 Sekunden abgehandelt, ein lahmes Zeugnisthema direkt danach, allgemeine Tipps, wie Eltern auf Zensuren reagieren sollen (was hat das in einer regionalen Nachrichtensendung zu suchen?), gleich zweimal und nicht gebündelt das Thema Wandern in der Sendung. Zu Hause hätte ich die Sendung sehr lahm gefunden.

Aber was zählt ist in diesem Fall, dass es toll ist, dass der rbb Zuschauern die Gelegenheit gibt, dermaßen dicht dabei zu sein. Hoffentlich bleibt das so, und ein Besucher nutzt das nicht für eine abgedrehte Aktion während der Live-Sendung aus. Beim rbb geben sie sich auf jeden Fall große Mühe, ihr Programm den Zuschauern näherzubringen.

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