Mein Kiez hat einen ganz besonderen Mitbewohner. Es ist ein Igel. Wo genau er lebt, ob er irgendwo eine Art Nest hat, habe ich noch nicht rausgefunden.
Neulich lief er nachts den Gehweg an der Schulstraße, immer am Zaun der Freikirche entlang. Kurz vor dem Telekomgebäude blieb er stehen, schnüffelte, sah sich um und lief wieder zurück.
Heute begegneten wir uns in der Mittelstraße. Leise schlich ich mich an, als er am Haupteingang der Freikirche die Lage sondierte.
Ich beugte mich zu ihm runter, machte die üblichen Geräusche, die man macht, wenn man mit Tieren „spricht“. Davon ließ sich der Igel fast nicht beeindrucken.
Stattdessen tappste er zurück. Ta-ta-ta-ta-ta-ta-ta… Mit schnellen Schrittchen tappste er die Hauswand entlang, so schnell, dass ich kaum nachkam.
Endlich erreichte er den Eingang zum Hinterhof am ehemaligen Standesamt am Ende der Mittelstraße. Am Zaun stoppte er, er war zu niedrig, dass er drunter weg kriechen konnte. Also suchte er weiter, schabte am Zaun entlang, und da, da schaffte es, drunter durchzukriechen. Und ta-ta-ta-ta-ta verschwand er im dortigen Garten. Ich sah ihm eine Weile nach und machte mich dann wieder auf den Weg zurück.
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