Man vermutet so was ja oft: Man verursacht einen kleinen Unfall, streift aus Versehen beim Ausparken ein anderes Auto und gibt den Schaden zu. Die Versicherung zahlt, man wird hochgestuft. Die gegnerische Partei kassiert die Kohle und lässt den Schaden aber entweder nicht reparieren oder lässt’s billiger machen. Und macht sich mit der (Rest-)Kohle einen schönen Abend.
Nicht schön, kommt aber vor.
Was ich nicht gedacht hätte: Die Stadt Oranienburg macht das genauso.
Am Donnerstag stand in der MAZ der Fall einer Frau, die im Dezember 2011 eine Leitbake in Oranienburg angefahren hat. Das Schild ist verbogen, die Polizei nahm den Fall auf, die Sommerfelderin muss den Schaden bezahlen.
Die Rechnung der Stadt kam: 140,89 Euro für die Bake und für die Arbeiter vom Stadthof, die ausrücken müssen.
Die Frau bezahlte.
Aber nun das: Sie stellte fest, dass der Schaden gar nicht repariert worden ist.
Ein Sprecher der Stadt sagte der MAZ, dass die Frau den Schaden bezahlen muss, die Stadt das Ding aber nicht reparieren müsse. Die finden das verbogene Schild nämlich gar nicht so schlimm.
Das ist merkwürdig: Denn der Schaden beträgt ja nicht 140,89 Euro, sondern nur 42,28 Euro für die Leitbake. Der Rest ist die Kohle für die Bauarbeiten, die jedoch nie stattfanden.
Liebe Stadtverwaltung! Kann es sein, dass Sie sich Arbeiten bezahlen lassen, die dann nicht ausgeführt werden? Ist das normal? Warum muss die Frau eine Arbeit bezahlen, die nicht ausgeführt wird?
Ob der Stadt das Beulenschild gefällt oder nicht, ist wurscht. Das aber jemand für etwas bezahlen muss, was nie ausgeführt wird, ist ungerecht. Und ob es rechtens ist, zweifele ich an.
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