Die eiserne Lady

Als Margaret Thatcher im November 1990 als Premierministerin von Großbritannien zurücktrat, bedankte sie sich für die wundervollen Jahre in der Downing Street. Die wundervollen Jahre für sie, nicht unbedingt fürs ganze Volk oder ihre Kollegen in der Partei. Thatcher galt als eiserne Lady, die ihre Pläne knallhart umsetzte.
Über ihr politisches Wirken erzählt Phyllida Lloyd in „Die eiserne Lady“.

Maggie Thatcher kam aus einfachem Hause. Sie arbeitete in einem Kolonialwarenladen, machte ihren Abschluss in Oxford und stieg schon bald in die Politik ein. Sie biss sich durch, kandidierte schließlich als Prateivorsitzende der Konservativen und wurde Premierministerin.
Nun sitzt Thatcher (alt: Meryl Streep, jung: Alexandra Roach) in ihrem Haus und denkt an die alte Zeit zurück.

Einerseits hat Meryl Streep vor kurzem den Oscar für die beste Hauptdarstellerin bekommen. Andererseits ist der Film bei vielen Kritikern durchgefallen. Angeblich, weil „Die eiserne Lady“ weichgespült ist, man von der Härte der Frau gar nichts sieht.
Doch dem ist gar nicht so. Phyllida Lloyd zeigt sehr wohl den Konflikt, den Thatcher auslöste. Der Film zeigt sehr wohl, dass die Frau keine komplette Heldin war. im Gegenteil: Thatcher wird als schwierige Frau dargestellt, die ihren Kopf durchsetzte, dabei auch über Leichen ging. Das Porträt zeigt das Leben zwar durchaus aus der Sicht von Thatcher, aber dadurch wird die Frau an vielen Stellen nicht sympathischer. So fällt auf, dass ihre Kinder nur am Anfang des Films vorkommen, in ihrer politischen Hochzeit scheinen sie nicht mehr an zu sein. Auch das ist ein Statement.
Meryl Streep hat den Oscar völlig zurecht bekommen. Die Härte, die Zweifel, die Verwirrtheit im Alter – all das spielt sie großartig.
Der Film selbst, „Die Eiserne Lady“, ist zwar nicht das ganz große Kino, aber allemal ein sehenswertes, interessantes Porträt einer umstrittenen Frau, die Großes geleistet hat, aber auch einen gewaltigen Schatten hinterließ. Geliebt und gefürchtet.

7/10


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Kommentare

2 Antworten zu „Die eiserne Lady“

  1. […] bezeichnet werden. Dennoch hat es sie gegeben und ein Film portraitierte unlängst die “Eiserne Lady”. Herr Tiesler hat nicht “das ganz große Kino” erlebt, fühlte sich aber offensichtlich […]

  2. Harald Baumer

    Gute Besprechung. Sehe ich auch so.

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