Die Harald Schmidt Show: Twitter

DO 12.01.2012 | 23.15 Uhr | Sat.1

Harald Schmidt will jetzt auch twittern. Er hat zwar keine Ahnung von Twitter, trotzdem sitzt er am Donnerstagabend in seiner „Harald Schmidt Show“ am Laptop und richtet sich einen Account ein.
Das ist … ähm … total lustig. Da kann man gar nicht mehr vor Lachen, wie Schmidt da sitzt und irgendwas mit Twitter macht. Hahaha.

Es ist mitunter wirklich schockierend, was in Schmidts Late Night derzeit passiert. Oder besser: nicht passiert.
Seit dieser Woche darf Schmidt dreimal pro Woche bei Sat.1 auf Sendung gehen. Und Schmidt dankt es mit ätzender Langeweile. Und das sagt ein langjähriger Schmidt-Fan.

Nach einem kurzen, pointenarmen Standup nuckelt er minutenlang an einer leeren Tasse und faselt was davon, dass er ja vor Jahren das Late-Night-Konzept aus den USA geklaut habe. Dazu habe auch die Tasse gehört. Witzlos zieht sich das Nichts ewige Zeit dahin.
Auf der DVD-Box „Harald Schmidt – Die ersten 100 Jahre“ erzählt der damalige Redaktionsleiter Manuel Andrack über die Anfangszeit der „Harald Schmidt Show“ im Dezember 1995. Damals habe man die Late-Night-Tasse ganz schnell abgeschafft, erzählt er dort in einem Interview. Man habe das damals als blöd empfunden. Wer weiß, vielleicht bezog sich Schmidt mit dem Tassencomeback auf dieses Interview. War nur leider nicht lustig.

Die DVD-Box zeigt die Highlights aus den Jahren 1995 bis 2003, als die Show schon mal bei Sat.1 lief. Wenn man sich das alles ansieht, dann weiß man: Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nicht nur die Aktionen waren oft lustiger, nein, auch die Atmosphäre war eine andere. Die Show bestand aus einer Familie. Schmidt sprach mit Andrack, mit der Schilderhalterin Suzanna, mit Musiker Zerlett, mit der Klofrau, dem Handwerker und mit vielen weiteren.

Heute spricht Schmidt fast nur noch mit sich selbst. Und das funktioniert irgendwie nicht. Ab und zu kommt ein Butler, hin und wieder Olli Dittrich, aber so richtig haut das alles noch nicht hin.
Warum Schmidt dazu ständig kulturell wertvolle Gäste einlädt (eine Geigerin, die Moderatorin von „Aspekte“), weiß wohl auch nur er.
Manchmal scheint es, als betreibe er Sabotage. An sich, seinem Sender, seinem Image. Seinem Team, ihm selbst, scheint jedenfalls momentan nur wenig Vernünftiges einzufallen.
Dieser Niedergang tut weh, und lange mache ich da auch nicht mehr mit. Zurzeit ist „Die Harald Schmidt Show“ oft eher eine traurige Veranstaltung.


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