Der Liebenberger Weihnachtsmarkt – ein Stresstest

Der Weihnachtsmarkt in Liebenberg soll der schönste in ganz Oberhavel sein. Seit heute weiß ich: Er ist zumindest der vollste.
Und ich bin geheilt.

Als sich der Verkehr am Bahnübergang in Grüneberg schon recht weit zurückstaut, schon da war klar: Die Parkplatzsuche wird wohl schwierig. Eine lange Fahrzeugkolonne quälte sich durchs Dorf in Richtung Liebenberg.
Und tatsächlich: Unweit des Ortseinganges stehen schon die ersten Autos am Straßenrand. Samt Knöllchen. Das Ordnungsamt des Löwenberger Landes will es sich nicht nehmen lassen, seine Gäste abzuzocken. Obwohl die Autos dort am Rand nicht stören. Aber einmal im Jahr muss eben die Chance genutzt werden.

Am Schloss und Gut ist der Parkplatz bereits gesperrt, Ordner weisen den Weg zu weiteren Parkplätzen. In einer kleinen Seitenstraße staut sich der Verkehr. Die Straße wird enger, immer wieder halten ein- und ausparkende Autos den Verkehr auf.
Anscheinend ist Liebenberg nicht auf so einen Besucheransturm vorbereitet.
Wir finden einen Parkplatz, auch gar nicht soo weit weg. Über eine plattgelatschte Wiese geht es zum Weihnachtsmarktgelände – wer ungeeignetes Schuhwerk hat, rutscht dort aus.

Am Eingang empfängt uns eine lange Schlange. Nein, eigentlich sind es sogar zwei lange Schlangen. Das ganze kostet 1,50 Euro Eintritt. Na, hoffentlich lohnt es sich.

Es mag sein, dass Liebenberg einen schönen Weihnachtsmarkt hat. Am Sonntag war er einfach nur brechend voll. Und das war alles andere als schön.
Ich hatte Hunger, blöderweise hatte ich noch nichts gegessen. Das erwies sich als schlimmer Fehler.
Den ersten Bratwurststand haben wir erst mal übersehen – um später festzustellen, dass es sich nicht um den ersten, sondern den einzigen Bratwurststand handelt. Dementsprechend lang ist die Schlange. Und dort ist es ein ein Pulk von Menschen.
Natürlich gibt es nicht nur Bratwürste, sondern auch einen (!) Stand mit Suppe, einen (!) mit Flammkuchen und einen (!) mit irgendeinem Fleisch, das komisch aussah.

Dieses Konzept ist fragwürdig. Es sind einfach zu viele Massen unterwegs gewesen, um diese dann mit nur je einem Essensstand abzuspeisen. Kein Wunder, dass dort überall viele Menschen anstanden.
Dass Leute auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein trinken wollen und eine Bratwurst dazu möchten, das ist in Liebenberg anscheinend noch nicht bekannt. Oder man ignoriert es, weil man denkt, man wolle lieber was Besonderes, mehr Kram anbieten.
Dementsprechend war meine Laune schnell auf dem Nullpunkt. Und nicht nur meine, wenn man die Wortfetzen, die man so von den Leuten mitbekommen hat, richtig deutet.

Der Weihnachtsmarktbesuch in Liebenberg dauerte kürzer als gedacht. Und es war wohl auch mein Letzter. Ich habe den Stresstest nicht bestanden.
Die 1,50 Euro haben sich nicht gelohnt. Dafür wird dann doch auch zu wenig in Liebenberg geboten, was irgendwie außergewöhnlich sein könnte. Und 1,80 Euro für eine Schmalzstulle sind dann doch auch sehr happig.

Zurück zum Auto ging es wieder über das Rasentrampelpfad, der inzwischen völlig im Dunkeln lag. Hoffentlich ist da keiner hingefallen.


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Kommentare

5 Antworten zu „Der Liebenberger Weihnachtsmarkt – ein Stresstest“

  1. Naja, dass der Weihnachtsmarkt in Liebenberg keine Fressmeile sein würde, sollte eigentlich klar sein. Insofern sind 4 Stände doch schon ganz gut 🙂 – Mit solch einem geschilderten Ansturm wurde vielleicht nur nicht gerechnet?!

  2. RT

    Also erstens machen die das schon ein paar Jahre.
    Und zweitens: Wieso sollte das klar sein, dass es dort so wenig zu essen gibt. Jeder Weihnachtsmarkt hat so was, und um so mehr Leute kommen, desto mehr sollte das doch auch bedient werden.

  3. Weil sie sich dort den kulturellen Anstrich geben und sich vom pöbelgemäßen Saus-und-Braus-Konzept abzugrenzen versuchen.

  4. RT

    Nur weil da eventuelle eine Bratwurstbude mehr hätte stehen können, hat das nix mit pöbelmäßigem Saus und Braus zu tun. So traf sich der „Pöbel“ in einem riesigen Pulk vor dem einzigen Stand. Toll.

  5. Jutta

    Vergeßt Weihnachten in Liebenberg, ich war zu Ostern da und dort rechnete man mit vielen Besuchern.
    Es hat sich gelohnt, Alle wurden satt…er waren genug Stände zum Essen.
    Nur das Parkplatzproblem ist dort immer 🙁
    In diesem Sinne…Frohe Weihnacht !

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