Tom Sawyer

Irgendwie passt das nicht zusammen: „Tom Sawyer“, neu verfilmt in Deutschland. St. Petersburg, die Kleinstadt in Mississippi, USA, wirkt einfach nicht wie Mississippi. Der See, auf dem Tom Sawyer und Huck Finn mit ihrem Floß fahren, auch nicht – ist ja auch der Ruppiner See in der Nähe von Neuruppin. Das Ganze wirkt eben leider doch mehr wie ein Kostümball.
Aber, ganz klar: Den Kindern – die eigentliche Zielgruppe des Films – den könnte das egal sein. Und ist es besimmt auch.

Im Grunde ist die Story bekannt: Tom Sawyer (Louis Hofmann) ist ein Junge, der ständig Streiche macht und bei Tante Polly (Heike Makatsch) lebt. Sein bester Freund ist Huck Finn (Leon Seidel). Der hat kein zu Hause, lebt stattdessen allein an einem See im Dickicht.
Als sich die beiden nachts auf einem Friedhof rumtreiben, sehen sie, wie Indiana Joe (Benno Fürmann) einen hinterhältigen Mord begeht und ihn dem Landstreicher Muff Potter (Joachim Król) in die Schuhe schieben will.
Die beiden Jungs haben nun große Angst, entdeckt zu werden und nehmen es sogar in Kauf, dass der Landstreicher vor Gericht kommt.

Für einen Kinderfilm ist „Tom Sawyer“ ungewöhnlich hart. Ein Mann wird ermordet. Tom erlebt ziemlich gruselige Träume. Ganz Kleine sollten sich diesen Film vielleicht nicht ansehen.
Ansonsten spielen gerade die Kinder ihre Rollen gut. Sie haben sichtlich ihren Spaß, auch Benno Fürmann macht sich gut als Bösewicht.
„Tom Sawyer“ ist also recht unterhaltsam – für Kinder sicher mehr noch als für Erwachsene.
Und dennoch: Das Grundproblem ist trotzdem nicht wegzudiskutieren. Die Location nimmt man dem Film an keiner Stelle ab. Auch wirkt inbesondere Huck zu sauber, zu rein. Für einen Jungen, der im Nirgendwo liebt, ist er zu geleckt. Wie überhaupt alles sehr geleckt wirkt, was nicht ganz zu der Zeit passen will, die der Film darstellen soll. All das war in vorangegangenen Verfilmungen des Stoffs besser umgesetzt worden.
Die Fortsetzung ist übrigens auch schon abgedreht: „Huck Finn“ kommt 2012 ins Kino.

6/10


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