Dreiviertelmond

Sie nennt ihn Nazi. Sie weiß allerdings nicht, was das ist. Sie kennt nicht mal das Wort Nazi. Hayat (Mercan-Fatima Türköglu) ist aber auch erst sechs. Und sie ist Türkin, die kein Deutsch spricht. Das Mädchen ist gerade erst mit seiner Mutter in Nürnberg gelandet und auf dem Weg zur Oma. Der Fahrer: Der ist der Nazi. Also, eigentlich ist er kein Nazi, Hayats Mama hat ihn nur so genannt, weil er über einen anderen Autofahrer gemeckert hat.
Eigentlich aber ist Hartmut Mackowiak (Elmar Wepper) ein ganz Netter. Allerdings läuft es grad nicht so gut für ihn. Nach fast 40 Jahren Ehe hat ihn seine Frau verlassen.
Und irgendwann sitzt plötzlich Hayat wieder in seinem Taxi. Ihre Mutter ist inzwischen wieder weg – arbeiten. Und ihre Oma – die ist ins Koma gefallen. Hayat ist nun ganz allein. Sie hat nur noch einen – Hartmut.

Sie sind ein Traumpaar: Elmar Wepper und Mercan-Fatima Türköglu. Auch wenn die Kleine den Großen mitunter an die Wand spielt. Es ist unglaublich, wie das Mädchen die Emotionen auf die Leinwand bringt. Das ängstliche Kind, das bockige und verstockte, das schüchterne, traurige und fröhliche. Es bricht einem fast das Herz. Aber auch Elmar Wepper, der Grantler, der mehr und mehr aufweicht. Es ist wunderbar, den beiden zuzusehen.
„Dreiviertelmond“ von Christian Zübert erzählt von zwei Menschen, die zufällig zusammentreffen, die irgendwie aufeinander zugehen müssen. Ein kleiner, feiner Film.

8/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert