Wetten, dass…?: Hape sagt nein

SA 05.11.2011 | 20.15 Uhr | ZDF

Als Hape nein sagt, ist es ganz still im Saal.
Hape Kerkeling hat am Sonnabend ganz offiziell bekanntgegeben, dass er nicht vor hat, ab Herbst 2012 „Wetten, dass…?“ zu moderieren und damit Nachfolger von Thomas Gottschalk zu werden.

Kerkeling wolle Zeit für verschiedene Projekte haben, sagt er. Das ist verständlich. Und auch wieder nicht. Schließlich gibt es gerade mal sechs oder sieben Ausgaben der Show im Jahr. Da bleibt viel Zeit für andere Dinge.
Viel mehr scheint es so zu sein, dass er nicht in Gottschalks Fußstapfen treten will, sich nicht antun möchte, nach jeder Show an seinem Vorgänger gemessen zu werden – und der ewige „Wetten, dass…?“-Onkel zu sein.
Die Absage ist schade – und sie wundert mich. Wochenlang kokettierte Kerkeling mit der Möglichkeit, die große ZDF-Show eventuell moderieren zu können. Immer wieder sagte er, er wolle sich nicht äußern, bis Gottschalk seine letzte Show hinter sich gebracht hat. Das klingt wie: Ja, ich mach’s. Aber lasst doch thommy erst mal zu Ende moderieren. Wenn Kerkeling von Anfang an wusste, dass er verzichtet, hätte er das von Anfang an ganz klar sagen können. So hat es einen bitteren Beigeschmack.

Und was wird nun aus der Show? Wer soll sie machen? Wer am Sonnabend reingeschaut hat, der ahnt: Eigentlich kann sie nur Gottschalk machen. „Wetten, dass…?“ war hochgradig unterhaltsam. Gottschalk bildet inzwischen mit Michelle Hunziger ein gutes Team, das sich perfekt ergänzt. Gottschalk ist locker, macht Gags, hat sie Show weitgehend im Griff. Und wenn nicht, ist Michelle nicht weit. Mit der Unter-Wasser-Würfel-Wette war es so spannend wie lange nicht.
„Wetten, dass…?“ ist nicht tot. Die Show lebt mit Thomas Gottschalk, und momentan ist es schwer vorstellbar, dass jemand anderes die Sendung am Leben halten kann.

Barbara Schöneberger vielleicht? Stefan Raab? Oder Maxi Arland, den ich ja immer wieder gern ins Spiel bringe. Für das ZDF das wohl problematischste Thema in diesen Wochen.


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Kommentare

6 Antworten zu „Wetten, dass…?: Hape sagt nein“

  1. Alexx

    Glaubt mir: Das wird einer der vielen Rücktritte vom Rücktritt…

    Im Übrigen finde ich das super so, das mit Ha-Pe.
    Die Medien haben ihm doch das Interesse an der Show angedichtet. Er hat ihnen jetzt den Spiegel vorgehalten – wieder einmal…

  2. RT

    Er hält ihnen den Spiegel vor, in dem er nichts dementiert und sagt, er halte sich bedeckt, um dann nein zu sagen. Seltsam.

    Mir fällt übrigens noch ein Name ein: Andrea Kiewel… Aber wahrscheinlich zu aufgedreht? Aber ich glaube, die könnte das.

  3. ThomasS

    Am kommenden Samstag läuft ja wieder „Wetten dass“.
    Offiziell die letzte Show mit Gottschalk.

    Also, ich biete hiermit die Wette an, dass Gottschalk am Samstag verkünden wird, er habe es sich in Ermangelung eines Ersatzmannes doch anders überlegt und werde doch noch weng weitermachen. (Ich hätte übrigens nix dagegen.) Wer wettet dagegen?

    (Falls es Gegenwetten geben sollte … akzeptiert werden nur Einsätze, die von beiden Seiten im Rahmen des Internet unter Beibehaltung der Anonymität einzulösen sind. So gern ich auch einen Kasten Bier der Marke meiner Wahl gewinnen würde oder eine goldene Uhr oder einen Beamer oder 10.00 Euro in bar oder einen Sportwagen … oder … oder … oder 😉 )

    Mein derzeitiger Eindruck ist, dass alle bekannten Show-Profis die Gottschalk-Nachfolge meiden wie der Teufel das Weihwasser. Aus deren Sicht durchaus verständlich. Zu präsent ist wohl noch die Erinnerung, als vor Jahren Herr Lippert mal die Nachfolge übernehmen sollte und bereits nach drei (?) Sendungen wieder das Handtuch warf und in der regionalen Versenkung verschwand, woraufhin dann doch wieder Gottschalk zurück kam, um die Sendung noch über 10 Jahre lang souverän weiter zu moderieren. Was damals hinter den Kulissen abgelaufen ist & inwieweit Gottschalk selbst da seine Finger im Spiel hatte … wir werden es nie erfahren. Wirklich fies fand ich, dass noch Jahre später das Satiremagazin „switch“ es zum running Gag gemacht hat, dass Herr Lippert sich am Anfang seiner 1. Show ein paarmal zu oft für den anhaltenden Publikumsapplaus bedankt hat, anstatt einfach weiterzureden, dass das Publikum von selbst ruhig wird. Ich würde sowas als typischen Anfängerfehler werten, obwohl Lippert zu dem Zeitpunkt doch auch schon einige Zeit im Geschäft war. Hinzu kommt, dass einige Wettpaten (z.B. Jürgen von der Lippe) durchaus nicht allzu freundlich mit dem Gottschalk-Nachfolger umgegangen sind. Aber vielleicht trügt mich hier auch meine Erinnerung.

    Falls Gottschalk damals am Sturz Lipperts tatkräftig mitgewirkt haben sollte, dann bekommt er jetzt gewissermaßen den Bumerang präsentiert. Kerkeling wird’s nicht machen (obwohl auch er zu Beginn der letzten Sendung lang anhaltenden und m.E. durchaus herzlichen Applaus kassiert hat), aber scheinbar will’s auch sonst keiner machen.

    Bei „Wetten dass“ haben wir es (vielleicht noch neben „Verstehen Sie Spaß“ auf dem Konkurrenzsender, wo das mit dem Weiterreichen der Staffette ja wesentlich besser geklappt hat) mit einem Relikt aus einer vergangenen Epoche zu tun. In meiner Kindheit und Jugend gab’s am Samstagabend bei den öffentlich-Rechtlichen jede Menge solcher abendfüllenden Familienunterhaltung, die da hieß „Auf los geht’s los“, „Einer wird gewinnen“, „Spiel ohne Grenzen“ oder „Am laufenden Band“, und wo das Überziehen der Sendezeit quasi ein running Gag war. Aber Felgen, Kulenkampff und Carrell sind nicht mehr, Fuchsberger ist vermutlich zu alt und alle jüngeren namhaften Entertainer haben sich längst mit eigenen, zeitgemäßeren Projekten etabliert … also wer soll’s machen.

    Ich finde, es hätte was, wenn die Moderation von „Wetten dass“ jetzt wieder an den Erfinder Frank Elstner zurückgereicht werden würde, der ja immer noch im TV präsent ist und trotz fortgeschrittenen Alters noch recht vital wirkt, und dann irgendwann, wenn auch der den Weg allen Fleisches gegangen sein wird, zusammen mit ihm ausstirbt. Das würde dieser Show ein würdiges Ende bereiten.

  4. RT

    Na ja, dass es bei „Verstehen Sie Spaß?“ besser geklappt hat, würde ich nicht sagen.
    Ich mochte Harald Schmidt, aber er kam nicht gut an. Mit Hallervorden gings steil bergab. Elstner lief besser, aber ich mochte ihn nicht. Nun Guido Cantz – er holt auch eher maue Quoten.

    Zu Gottschalk. Es kann sein, dass er wiederkehrt. Aber er wird es nicht jetzt verkünden. Jetzt muss er sich um sein Engagement im Ersten kümmern, von dem ich ausgehe, dass es nicht funktionieren wird. Mal sehen, was im Herbst 2012 passiert.

  5. ThomasS

    Echt … Gottschalk hat jetzt erstmal einen Vertrag mit dem Ersten?! Wusste ich nicht. Na, dann kann er natürlich auch erstmal nicht mehr „Wetten dass“ im Zweiten moderieren.

    Das Scheitern von Harald Schmidt bei „Verstehen Sie Spaß“ hat in irgendeiner Retrospektive mal jemand (sinngemäß) folgendermaßen erklärt: Das Prinzip der Sendung besteht darin, dass Leute hereingelegt werden, also am Ende die A***karte gezogen haben. Die Blamage wurde aber ursprünglich dann durch ein sympathisches Ehepaar (eben Paola und Kurt) abgefangen, die den Kandidaten auch schon mal herzlich in den Arm genommen haben. Aber hat man schon jemals erlebt, dass Harald Schmidt mal jemanden in den Arm genommen hat? Nö! Wer würde das auch wollen.

    Schmidt wollte aus dem Format doch quasi nur einen Vorläufer zu seiner „Harald Schmidt Show“ machen nach dem egomanischen Prinzip „Ich drücke meine Ideen durch & alle anderen haben gefälligst zu spuren & wehe wenn nicht!“ Darum kam er auch in dem Format auch nicht so gut an, was wohl schließlich dazu führte, dass man ihm seinen Ausstieg nahe legte.

    Gut, Cherno Jobati war dann ebenfalls eine Fehlbesetzung, zumal er ja wohl mal als Kandidat bei „Zimmer Frei“ unter Beweis gestellt hat, dass er zumindest nicht in der Lage ist, souverän auf Späße zu reagieren, die auf seine eigenen Kosten gehen. Auch wenn jene Späße dann doch z.T. arg unter die Gürtellinie gingen (irgendein Honk in der ZF-Redaktion hatte sich nicht entblödet, Gags über Chernos Lese- und Rechtschreibschwäche auszudenken, für die der nun wirklich nix kann). Egal! Wer andere reinlegt, muss auch in der Lage sein, mit solchen Tiefschlägen souverän umzugehen, ansonsten ist er fehl am Platze.

    Aber wie denkst du wohl, hätte dein Herr Schmidt reagiert, wenn man ihm dermaßen ans Bein gepinkelt hätte?
    Meine Mutmaßung: Der hätte zunächst vielleicht gute Miene gemacht, um sein Gesicht zu wahren. Aber hinter den Kulissen wäre anschließend der Teufel los gewesen. Ich bin mir sicher: Dein Idol hätte sowas von Rabbatz gemacht und völlig humorfrei jedermann verklagt, vom Intendanten bis zum Kabelträger.

    (Übrigens war genau das doch die Situation, aus der heraus die Idee zu „Verstehen Sie Spaß“ überhaupt entstanden ist. Es war so: Kurt Felix war wohl irgendwie an der Produktion an einer skandalträchtigen Show namens „Wünsch dir was“ beteiligt, die Anfang der 70er Jahre per Eurovision ausgestrahlt wurde. Da wurden die Kandidaten auch schon mal mitten in der Sendung damit konfrontiert, dass die Fassade ihres Wohnhauses von einem Künster namens Friedensreich Hundertwasser „verschönert“ wurde. In der Sendung fanden alle das super, aber kaum waren die Kameras aus, wurde Zeter und Mordio geschrien. Da dachte sich Felix: Das müsste man eigentlich aufnehmen & eine eigene Sendung draus machen. Und das Prinzip hat ja zu Anfang wohl auch noch funktioniert. Mittlerweile ist das Format aber zu einer reinen Schmierenkomödie verkommen, bei der die Prominenten so tun, als würden sie überrascht, obgleich sie längst Bescheid wissen.)

    Dennoch: So unglücklich die Moderation von VSS zeitweise gewählt gewesen sein mag … die Situation, dass irgendjemand 20 Jahre lang an der Moderation festgehalten hätte wie ein Ertrinkender an nem Holzspalt (wie es bei „Wetten dass“ der Fall war) gab es dort nie. Und mehr wollte ich damit eigentlich auch gar nicht sagen.

    Am besten fand ich während Schmidts „Amtszeit“ noch die Szene, als unversehens der Kopf des damaligen Anchormans der „Tagesthemen“, Ulrich Wickert, in Überlebensgröße auf dem Großbildschirm hinter der Bühne erschien und ganz ungerührt erstmal anfing, die Nachrichten vorzulesen, weil seine Zeit ran war und die von Schmidts „Verstehen Sie Spaß“ halt zuende.

    Keine Ahnung, ob Herr Wickert diesen Gag auf Schmidts Kosten anschließend bitter zu bereuen hatte, bzw. ob Schmidt anschließend abging wie Schmidts Katze. 😉 Aber immerhin ist Herr Wickert immer noch am Leben, und das ist auch gut so.

    Denn nicht jeder hält einem Harald Schmidt die Stange, egal, was der so treibt. Und auch das ist gut so.

  6. RT

    Über „Gottschalk live“ im Ersten wurde eigentlich schon ziemlich viel spekuliert. Deshalb ist es ja klar, dass es erst mal nicht zu einer Verlängerung von WD mit ihm im ZDF kommt.

    Wieso eigentlich „mein“ Herr Schmidt? Keine Ahnung, wie der reagiert hätte. Der Wickert-Gag damals war großartig.

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