Hohen Neuendorfer Mauerbau und Mauerfall

Zwischen Hohen Neuendorf und Berlin-Frohnau wurde am Sonnabendnachmittag für drei Minuten noch mal die Mauer aufgebaut.
Zum 50. Jahrestag des Mauerbaus dachte sich die Junge Union diese recht spektakuläre Aktion aus. Bis zum Frühjahr 1990 war die B96 an der Stelle gesperrt – die Mauer stand dort. Daran sollte erinnert werden.

Dazu haben die jungen Leute lauter Pappkartons mitgebracht und übereinander gestapelt. So entstand eine kleine Mauer. Diese wurde dann über die straße geschoben, so dass diese gesperrt war. Der Verkehr war unterbrochen, die Autos mussten warten. Die Polizei sperrte die B96 an der Stelle, wo sie bis 1990 auch schon fast 30 Jahre dicht war.

Eine nicht ganz unumstrittene Aktion. Ich unterhielt mich mit jemandem, der diese Maueraktion völlig daneben fand. So etwas könnte man am Jubiläum des Mauerfalls machen. Man könne dann den Mauerfall symbolisch darstellen. Dass man dem bau der Mauer gedenke, halte er für widersinnig.
Ich sehe das anders. Dieser Akt soll einfach noch einmal daran erinnern, wie das war, als die Mauer noch stand. Wie es war, als man nicht einfach so von Ost nach West, von Hohen Neuendorf nach Frohnau fahren konnte. Es geht darum, an diesen Wahnsinn zu erinnern, auch an die Opfer, die zu beklagen waren.
Insofern war das alles recht beeindruckend.

Leider hat die Junge Union daraus ein hektisches Treiben gemacht. Klar, sie hatten nur drei Minuten. Die Straße durfte nur für drei Minuten dicht gemacht werden. Diese hätte für eine kurze Ansprache genutzt werden können, in der man noch mal hätte erläutern können, was an der Stelle eigentlich mal war.
Stattdessen posierte man für die Presse, stellte sich vor die Mauer, die dadurch gar nicht mehr zu sehen war. Hektisch hieß es, man wolle kurz mal schweigen. Nach der Schweigeminute stiegen Luftballons in die Luft – daran befestigt ein erklärender Flyer der Jungen Union. Dieser Partienzirkus hätte nicht sein müssen. Ein bisschen weniger Fotoschau und mehr Besinnlichkeit hätten dieser an sich spannenden Aktion sehr gut getan.

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