Was du nicht siehst

Manchmal brauchen Filme ein bisschen länger, bis sie es tatsächlich ins Kino schaffen. Warum es im Fall von „Was du nicht siehst“ geschlagene drei Jahre dauert, ist allerdings ein Rätsel. Gedreht im Herbst 2008, lief der Film von Wolfgang Fischer schon 2009 beim Montreal World Film Festival. Und 16 weiteren. Nur für einen regulären Kinostart hat es offenbar lange nicht gereicht.

Dabei ist die Geschichte von Anton (Ludwig Trepte), der mit seiner Mutter Luzia (Bibiana Beglau) und ihrem Freund Paul (Andreas Patton) in ein Ferienhaus in der Bretagne reist, recht sehenswert.
Recht bald stößt Anton auf David (Frederick Lau). Und irgendwie hat er was. David ist geheimnisvoll, er ist stark, aber er ist auch sehr unberechenbar. Dennoch freunden sich die beiden 17-Jährigen an. David zeigt Anton eine völlig andere Welt – und seine Freundin Katja (Alice Dwyer). Gemeinsam stromern sie durch die Umgebung. Nach und nach dringt Anton ins Innenleben der beiden ein – in ihre Verlorenheit und Verwahrlosung. Der Junge ist vollkommen verwirrt, und seine Mutter kann ihm dabei auch nicht helfen – die ist mit ihrem neuen Freund beschäftigt. Bald scheint Anton die Lage nicht mehr unter Kontrolle zu haben.

„Was du nicht siehst“ zeigt einen Familienurlaub, der nach und nach eskaliert. Die Stimmung, die in der Luft hängt, zehrt an den Nerven des Zuschauers. Überall schwelen Konflikte. Zwischen den Jugendlichen und zwischen Anton und seinen erwachsenen Begleitern.
Ludwig Trepte überzeugt mit seinem Schauspiel. Er spielt einen Jungen, der verunsichert ist, einsam, traurig. Einen, der mit seinen neuen Freunden zunächst aufzublühen scheint. Auch Frederick Lau kann einmal mehr begeistern. Die Härte und der innere Wahnsinn von David sind ungemein faszinierend.
Gut, dass der Film noch ins Kino kommt – wenn auch verspätet.

8/10


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