Zapp: Thessas Facebook-Party

MI 08.06.2011 | 23.20 Uhr | NDR fernsehen

Thessa hat wohl einen Fehler gemacht. Die junge Hamburgerin lud per Facebook zu ihrer Party ein – und 15.000 sagten zu. Das NDR-Medienmagazin „Zapp“ berichtete am Mittwochabend über die Party und den Medienhype darum.

Denn Thessa hatte ihre Party schon längt wieder abgesagt, als sie merkte, dass das alles völlig aus dem Ruder lief. Aber da berichteten schon die Hamburger Zeitungen darüber, und die die Hamburger Radiosender auch. Wer noch nichts von der Party wusste, der bekam es nun trotzdem mit. Die Medien verbreiteten die Nachricht mit wachsender Begeisterung. Natürlich immer mit der bangen Frage: Was wird denn nun mit der Party?

In „Punkt 12“ bei RTL war Katja Burkard auch schon total gespannt. „Und jetzt ist es sehr wahrscheinlich, dass heute Abend bei ihr mehrere tausend Menschen auf der Matte stehen. Unsere Reporterin Anna Hohns hat sich mit dem Fall beschäftigt. Anna, was ist denn da genau schiefgelaufen. Und was wird denn jetzt aus der Riesenparty?“
Auch Sat.1 schaltete im Regionalmagazin schon mal vors grundstück: „Tja, und nun, Thessa? Matthias Woltei. Hier, in Hamburg-Bramfeld, soll sie stattfinden: die Party des Jahres.“

Am besagten Abend ließen es sich dann auch mehrere Privatsender nicht nehmen, live vom „Partygeschehen“ zu berichten – um so noch mehr Menschen anzulocken. Auf Energy Hamburg fragten die Moderatoren „Und, seid ihr auch dabei?“ Auch Radio Hamburg ließ sich nicht lumpen: „Mittlerweile tanzen auch schon die ersten da an bei denen im Wohngebiet.“ Herrlich. Da peitscht man die Massen so richtig auf.
Die Polizei musste einschreiten, die Nachbarn waren stinksauer.

Dieselben Medien waren es dann auch, die dann über den Medienhype um die Party berichteten. Wie das Ganze so ausufern konnte. Die „Hamburger Morgenpost“ möchte die Kritik daran nicht auf sich sitzen lassen, sie tritt lieber nach und berichtet, dass Thessa zwar nicht auf der party war, aber per Facebook begeisterte Kommentare schicken. Das Mädchen ist also selbst schuld, so die Mopo.
Es scheint, dass der Umgang mit den sozialen Netzwerken für alle beteiligten noch schwierig ist. Facebook-Nutzer müssen jeden Klick überdenken. Und die Medienleute können ruhig auch mal über die Folgen ihrer Beiträge nachdenken. Auch wenn’s schwer fällt.


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