Wasser für die Elefanten

Ist es wirklich so toll, im Zirkus zu sehen, wie Tiere im Kreis rumlaufen und blödsinnige Sachen machen?
Ich hatte mein Aha-Erlebnis 2009 in einem großen Zirkus, der in Neuruppin gastierte. Ich saß in der ersten Reihe, direkt an der Manage. Und ich konnte den Tieren in die Augen sehen. Die traurigen Elefanten, die seltsame Figuren machen mussten. Sie waren völlig apathisch.
Tiere im Zoo sind schon ein zweischneidiges Ding. Tiere im Zirkus sind problematisch. Braucht man eigentlich nicht.
Wer sich „Wasser für die Elefanten“ ansieht – der wird sich dazu ebenfalls eine Meinung bilden.

Jakob Jankowski (Robert Pattinson) wollte eigentlich Karriere machen. Als aber seine Eltern sterben, ist er mittellos. Er springt auf einen Zug, um ins Irgendwo zu reisen. Bei Tage stellt er fest: Es ist ein Zirkuszug.
1931 ist für diesen Zirkus ein schweres Jahr. Amerika steckt in seiner größten Wirtschaftkrise. August Rosenbluth (Christoph Waltz) führt ein hartes Regime. Die Tiere müssen spuren, seine Mannschaft muss das auch. Fehlt Geld, fliegt einer. Aus dem fahrenden Zug. Rosenbluth ist ein explosiver Mann.
Doch Jakob will dabei sein. Der Zirkus ist sein Leben. Bald bekommt er die Aufgabe, die Elefantin Rosie zu hüten. Und sich nicht in Rosenbluths Frau Marlena (Reese Witherspoon) zu verlieben.

Viele Mädchen werden sich Francis Lawrences Drama sicherlich nur wegen Robert Pattinson ansehen. Damit tut man dem Film aber unrecht. „Wasser für die Elefanten“ ist ein spannender, ja, aufwühlender Film. Er zeigt, welche Qual die Arbeit beim Zirkus war. Für Mensch und Tier. Es ging nicht um den Spaß, es ging um Geld und die harte Arbeit. Die Show ist der schöne Schein.
Die Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Film ergibt, ist fast überflüssig. Die Geschichte des Zirkus trägt den Film auch allein.
Wieder einmal zeigt sich Christoph Waltz in Höchstform. Den leicht irren, egomanischen, explosiven Mann spielt er mit einer Verve, die fesselt. Der Wahnsinn ist spürbar.
Nebenbei aber ist – und man weiß gar nicht, ob das beabsichtigt ist – „Wasser für die Elefanten“ aber ein ein Plädoyer für einen tierfreien Zirkus.

8/10


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