Ein Klubhaus voller Nostalgie

Soziales: Der Fehrbelliner Seniorenverein Rhinluch will vom alten Gebäude an der Gartenstraße in die Oberschule ziehen

MAZ Neuruppin, 18.3.2011

Die Gemeindevertreter müssen dem Umzug des Seniorenvereins noch zustimmen. Die 49 Mitglieder haben unterdessen noch Wünsche für ihre neuen Räume.

FEHRBELLIN
Anneliese Fiebelkorn zeigt auf das Fenster. „Wenn draußen Wind ist, bewegt sich die Gardine“, erzählt die Vorsitzende des Seniorenvereins Rhinluch. „Obwohl das Fenster geschlossen ist.“ Die fehlende Dämmung treibt die Heizkosten nach oben. Und das ist nicht das einzige Problem im Klubhaus an der Gartenstraße in Fehrbellin.
Stimmen die Gemeindevertreter am kommenden Donnerstag zu, bekommen die 49 Mitglieder des Vereins bald neue Klubräume in der Oberschule. „Wir freuen uns darauf“, sagt Anneliese Fiebelkorn. „Wir sehen ja, was hier los ist.“ Dass das alte Haus so nicht zu halten ist, sei allen klar.

In den Räumen weht viel Nostalgie. Größere Sanierungsarbeiten fanden das letzte Mal in den 70er Jahren statt. „Im letzten Jahrhundert!“, sagt die Vereinsvorsitzende nachdenklich. In der Küche stehen alte Schränke, Tische und Stühle – fast museumsreif. Ebenso wie die sanitären Anlagen. Für Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, erscheint es fast unmöglich, die Toiletten zu benutzen. Eines der Becken ist nur durch einen Vorhang abgetrennt.
Im kleinen Geräteraum ist es kalt, und es riecht muffig. „Gesund ist das nicht“, sagt Anneliese Fiebelkorn. Die Fenster sind vergittert. Das große Vereinszimmer ist ausgelegt mit einem grauen Teppich, dazu braune, gepolsterte Sessel und braune Tische. Der Anblick erinnert an längst vergangene DDR-Zeiten. Und dennoch: Es ist gemütlich. Das alles hat seinen Charme.
„Eine gute Atmosphäre ist das A und O“, sagt die 62-Jährige. „Man könnte aus dem Haus echt was Schönes machen.“ Dass das viel Geld kostet, weiß sie aber auch. Deshalb hält sie es für eine gute Lösung, mit dem Klub in die Oberschule zu ziehen. „Nach unserem 20. Vereinsjubiläum halte ich einen Neubeginn am neuen Ort für nicht verkehrt.“

Geben die Gemeindevertreter ihr Okay, beginnt jedoch erst die eigentliche Diskussion. Für die Senioren sind in der Oberschule die Räume vier und fünf vorgesehen. Gegenüber, auf der anderen Seite des Flures, soll sich ein spezieller Klassenraum befinden, in dem ein körperlich behinderter Lehrer seine Schüler unterrichten soll.
Geht es nach den Wünschen der Senioren, könnte sich an den Plänen noch etwas ändern. Der Vorstand des Vereins hat auf seiner jüngsten Sitzung einen 16-Punkte-Plan mit Änderungsvorschlägen beschlossen (MAZ berichtete). Das wichtigste Anliegen: „Wir hätten gern Raum sechs auch noch für uns“, sagt Anneliese Fiebelkorn. Dort könnten die Küche und das Büro unterkommen. Aus ihrer Sicht hätte das einen großen Vorteil für die Senioren: Die Vereinsräume würden innerhalb der Schule eine Einheit bilden. Die Mitglieder könnten die Grünanlage auf dem Hof nutzen und hätten einen separaten Eingang an der Seite des Gebäudes. „Ich finde, das ist nicht vermessen“, sagt die Vereinsvorsitzende.
Platz für den speziellen, behindertengerechten Klassenraum gäbe es trotzdem: Raum eins auf der anderen Seite des Erdgeschosses ließe sich aus ihrer Sicht ebenso gut ausbauen. Zudem seien Zusammenstöße zwischen den Senioren und den Jugendlichen ausgeschlossen.

Anneliese Fiebelkorn hofft, dass der Ortsbeirat und die Gemeinde bei ihren Wünschen mitziehen. „Wir wollen uns ja wohlfühlen.“ Immerhin sei der Rhinluch-Verein fast schon eine Tagesstätte. Die Mitglieder kommen nahezu täglich in die Räume, um zu stricken, zu spielen oder sich zu unterhalten.


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