DI 01.03.2011 | 11.00 Uhr | n-tv
Ach, Theo! Nun bist du also zurückgetreten. Die bösen Medien haben es geschafft, sie haben dich fertig gemacht. Du bist an deine Grenzen gestoßen, und du wolltest es deinen Soldaten nicht zumuten, dass du ständig im Brennpunkt stehst – wegen dieser Vorwürfe. Da blieb dir ja gar nichts anderes übrig.
Man möchte weinen. Guttenberg, das Medienopfer. Nun ist er also zurückgetreten. Und irgendwie scheint er gar nicht kapiert zu haben, was da geschah. Denn von direkten Konsequenzen aus seiner zusammengeklauten Doktorarbeit war kaum die Rede. Eher von der Hetzjagd.
Davon mal abgesehen: Es ist eher selten, dass der Nachrichtensender n-tv die erste Adresse ist, wenn es um aktuelle Ereignisse geht. Als jedoch am Dienstagvormittag Karl-Theodor zu Guttenberg von seinem Amt als Verteidigungsminister zurücktrat, war n-tv als einziger Sender live dabei.
Um 11.15 Uhr hielt KT seine Rede, die Einladung kam nur 40 Minuten zuvor. Angeblich waren Liveübertragungen verboten. Und selbst wenn, es wäre zeitlich nicht möglich gewesen, so schnell zu reagieren, hieß es zum Beispiel im ZDF. Aber wäre es doch so simpel gewesen, und nur ein Mitarbeiter von n-tv ist auf die Idee gekommen: Er hielt einfach sein Handy hin, und n-tv übertrug das Ganze einfach als Audioübertragung. Das ist nicht sehr modern, aber wenn’s keine andere Möglichkeit gibt, dann ist man auch darüber froh.
Alle anderen Sender konnten die Rede nur zeitversetzt zeigen. N24 war am schnellsten. Während der Sondersendung wurden die Zuschauer immer wieder vertröstet: Man werde die Rede „so live wie möglich“ zeigen. Was immer das heißt.
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