Das kreative Universum – Naturwissenschaft und Spiritualität im Dialog

Da ist es wieder. Dieses Bild, das sich in unsere Hirne eingebrannt hat: Die Zwillingstürme des New Yorker World Trade Centers. Am 11. September 2001. Ein Turm brennt, in den anderen knallt das zweite Flugzeug der Attentäter. Der Kollaps, der Zusammenbruch.
Der Anschlag aber war mehr als ein Angriff auf die Menschen, die Stadt und die Sicherheit. Für den deutschen Philosophen Jürgen Habermas war klar: An diesem Tag war auch der Konflikt zwischen der westlichen Welt und der Religion in die Luft geflogen. Es war die Attacke auf ein Weltbild ohne Glaube. Eines, das auf die Wissenschaft setzt anstatt auf den göttlichen Glaube. Tatsächlich halten die meisten heutigen Naturwissenschaftler Fragen nach einem „Geistigen“ oder „Göttlichen“ im Universum entweder für überholt oder lassen sie nur als private Glaubensüberzeugungen zu.

Die Dokumentation „Das kreative Universum“ von Rüdiger Sünner beschäftigt sich mit den Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Spiritualität. Letztere scheint einen immer wichtigeren Stellenwert zu haben: Es gibt Astrosender im Fernsehen, eine ganze Wahrsagerbranche und geradezu einen Run auf Mystik und Mediation.
14 Experten – Biologen, Physiker, Astronomen – sprechen darüber, ob und wie ein Brückenbau zwischen ihren Disziplinen und Fragen nach „Gott“ oder „Geist“ möglich ist. Es sind Christen darunter, Anthroposophen, Sympathisanten des Buddhismus, aber auch Forscher, die in der Natur selbst die pure Kreativität entdecken.

Das alles ist bei weitem kein einfacher Stoff für eine Kino-Dokumentation, Sünner macht es den Zuschauern nicht einfach, hinzu kommt die recht spröde, strenge – und sicherlich genauso gewollte – Sprechweise des Kommentators Hans-Peter Bögel. „Das kreative Universum“ dreht sich an sich um eine spannende Sache – ist aber dennoch keine sehr massentaugliche Kinoware.

4/10


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