ZAPPER VOR ORT: Martin Sonneborn in Dings

MI 10.11.2010 | Oranienburg, Orangerie

Als Einwohner von… äh, Dings ist man ja schon dankbar, wenn mal was stattfindet. Und wenn doch noch ein echter Parteivorsitzender in die Vorstadt kommt, ja, dann kann man sich durchaus was drauf einbilden.

Martin Sonneborn war in der Oranienburger Orangerie zu Gast. Der Vorsitzende der Partei „Die Partei“ stellte sein neues Buch „Heimatkunde – Eine Expedition in die Zone“ vor.
Und eigentlich könnte man ja denken, dass sich viele Jugendliche dafür interessieren, wenn ein Satiker in die Stadt kommt. Weit gefehlt: Das Publikum hatte einen erstaunlich hohen Altersschnitt – bei einigen Rentnern bezweifele ich, ob sie vorher was von Martin Sonneborn gehört haben. Und von seiner Forderung, man möge doch die Mauer wieder aufstellen.

Aber Sonneborn scheint das gewöhnt zu sein, der Blick ins Publikum schien ihn nicht sonderlich überrascht zu haben.
Erstaunlicherweise kam Sonneborn in Dings ganz gut an. Andererseits war er doch recht brav, ja, fast nett und sympathisch wie er so über die Ossis redete, von seiner Tour rund um Berlin berichtete. Wie er in Bohnsdorf in einen Pool kletterte, in dem vier Jahre lang das Wasser nur durch DDR-Chemie saubergehalten wurde. Oder wie er den Ex-General Schönbohm traf und sich, damit er mit ihm auf Augenhöhe bleibt, kleiner machen musste.

Mit wem denn seine Partei „Die Partei“ koalieren würde, fragte einer der Besucher in der Dings in Dings. Sonneborn: Eigentlich mit allen, die sich ihnen an den Hals werfen würden, außer mit der Spaßpartei FDP.

Nur eines war seltsam: Im zweiten Teil zeigte der Satiker Ausschnitte aus seinen Auftritten in der ZDF-„heute-show“ – ohne die „heute-show“ zu erwähnen. Stattdessen machte es den Eindruck, es handele sich um Material der Satirezeitschrift „Titanic“. Wäre ja schön gewesen, er hätte für die Show, in der er auftritt, auch Werbung gemacht.

Am Ende bekam Sonneborn – vorstadttypisch – vom Bürgermeister ein paar Blumen geschenkt. Alle haben es überstanden. Sonneborn und die Besucher in Dings auch.
Vielleicht werde ich mir bald mal sein Buch kaufen.


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