The Roast of William Shatner

SO 26.09.2010 | 0.20 Uhr (Mo.) | Comedy Central

Das war einmal: Ein Star setzt sich im Fernsehstudio aufs Sofa, und dann wird liebevoll auf sein Leben zurückgeblickt. Ein Freund kommt zur Tür herein und der Moderator ruft: „Das ist dein Leben!“ Applaus.
Das ist vorbei. Weil: langweilig. Will keiner sehen.
Heute werden Stars geröstet.

Dass William Shatner keinen Humor hat, nein, das kann man nicht gerade sagen. Und dass man ihn hasst, eigentlich auch nicht. Auch wenn es manchmal so wirkt. In „The Roast of William Shattner“ wurde der Schauspieler am laufenden Band beleidigt. Geröstet. So nennt sich das in den USA und scheint dort eine Tradition zu sein. Ein (ehemaliger) Star wird auf einen Stuhl gesetzt und darf sich eine Unverschämtheit nach der anderen anhören. „Der nächste Gast stanzt dir jetzt ein neues Arschloch, das alte wirst du wohl der Wohlfahrt spenden.“ Die kündigte der Moderator der Show den nächsten „Laudator“ an.

In der Show, die Comedy Central in Deutschland ausstrahlt, musste sich der ehemalige „Raumschiff Enterprise“-Star viele schlimme Sachen anhören. Und er amüsierte sich königlich.
So saßen auf dem Sofa auch die Schauspielerinnen Farrah Fawcett und Betty White („Golden Girls“). Einer der Laudatoren sah sich um und meinte: „Vor 30 Jahren wären Sie gute Wichsvorlagen gewesen.“ Großes Gelächter. Auch bei den Damen. Sie wissen, worauf sie sich einlassen.
An anderer Stelle musste sich Shattner dies anhören: „Ich habe immer gehofft, dass euer Raumschiff mal irgendwo da landet, wo eine Schauspielschule steht. Ihr habt gespielt, als ob ihr euren beschissenen Text vergessen habt.“
Sandra Bullock sagte am Ende ihrer Rede: „Macht die alte Glucke nicht fertig. Ich liebe dich, Will.“ Und dieser letzte Satz ist der Wichtigste: Alle diese Leute kommen, machen Shattner fertig, aber das immer voller Liebe, und das sagen sie auch, und ich denke, sie meinen das auch so.

„The Roast of…“ ist eine wirklich erstaunliche Show, die übrigens von Comedy Central so gut wie möglich ins Deutsche synchronisiert wurde (als Voice over) – teilweise sogar mit den original Synchronstimmen der jeweiligen Schauspieler. „Roast of…“ wäre auch in Deutschland eine tolle Sache. Aber wer könnte so humorvoll sein, sich eine Stunde lang beschimpfen zu lassen? Und wen könnte man beschimpfen, den man eigentlich total toll findet? Hierzulande gibt es vielmehr Stars, die man beschimpfen will, weil sie es wirklich nicht anders verdient haben. Wenn ich Jürgen Milski röste, dann ganz ohne Liebe.

Am 30. September um 22.35 Uhr wird David Hasselhoff gegrillt. Das wird eine Party. Spott und Hohn, kübelweise. Und Zuneigung obendrauf.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert