ZAPPER VOR ORT: IFA 2010

MO 06.09.2010 | Berlin, Messegelände

Hunger? Dann könnte die Internationale Funkausstellung genau das richtige für dich sein. Glaubst du nicht? Ist aber so. Die IFA hat sich in einigen Hallen zur Grünen Woche II verwandelt. Inzwischen findet man als Messebesucher auf der IFA mehr kostenlose Häppchen als auf der Grünen Woche im Januar. Futtern statt Prospekte und Präsente sammeln. So ändern sich die Zeiten.

Das soll natürlich nicht heißen, dass die IFA nicht auch das zu bieten hat, wofür sie bekannt ist: Technik. Und Fernsehsender. Und Promis.
Das Zauberwort in diesem Jahr: 3D. Überall stehen die Leute mit den schwarzen Brillen vor großen Fernsehern und staunen. Mehr oder weniger. Und so kann ich an dieser Stelle auch mein erstes 3-D-Fernseherlebnis vermelden.
Brille auf und ferngesehen. Und, ja, es hat was. Es ist, als blickt man in ein tiefes Loch, und es wirkt tatsächlich dreidimensional. Nicht ganz so wie im Kino, wo auch Dinge auf uns zu kommen, aber dennoch real. Sobald jedoch Bewegungen ins Spiel kommen, wird’s kritisch. Dann ruckelt’s schon mal. Sieht dann nicht mehr ganz so schön aus. Und ich frage mich ja immer noch, ob man so was wirklich nutzt, denn das Fernsehen verkommt ja mehr und mehr zum Nebenbeimedium.
Spannender war da schon ein Fernseher in einer der Hallen, der das 3-D-Erlebnis auch ohne Brille möglich macht. Da ist jedoch das Problem, dass es, wenn man etwas seitlich versetzt auf den Apparat sieht, der 3-D-Effekt nicht mehr ganz so gut funktioniert. Aber das Ganze ist ja noch ausbaufähig.

Handys gibt es natürlich auch. Und Heimelektronik. Das Fernsehen könnte uns bald überall verfolgen. Sogar ins Bad. An einem Stand war ein Badezimmerspiegel zu sehen, in dem sich ein Fernsehmonitor befindet. Braucht zwar (fast?) kein Mensch, war aber trotzdem ganz lustig zu sehen.

Fernsehen und Radio live gab’s natürlich auch zu bestaunen. Die ARD hat auf der IFA einen großen Stand. Marc Bator erklärt, dass er ruhig auch ein paar Kilo zunehmen darf und trotzdem nicht bei der „Tagesschau“ gefeuert wird. Nebenan stehen Maus und Elefant, ein beliebtes Fotomotiv. Am Ende der Halle steht Lena Meyer-Landrut als Pappfigur rum, eine Fotografin knipst die Leute, die sich neben das Ding stellen. So was Albernes. Als EinsExtra live zur IFA nach Berlin schaltet, schieben wir uns ins Bild. Aber wer sieht schon EinsExtra?
In der Halle von Super RTL erklärt Paddy Kroetz („Retro TV“) gerade den wenigen Kindern vor der Bühne, wie Fernseher früher mal ausgesehen haben.
Gleich nebenan ist die „Young IFA“. Sie wirkt mit einer Bühne, auf der irgendwie nichts Spannendes passiert, ein bisschen armselig. Gleich daneben kann man bei Sport 1 Körbe werfen.
Das ZDF ist diesmal nur durch den Familiensender zdf_neo vertreten. Christian Ulmen stellt gerade seine neue Serie „Die Snobs“ vor, die demnächst bei zdf_neo zu sehen sein wird. Er muss die Melodien von TV-Serien erraten. Was macht man nicht alles für gute Promo.
Wigald Boning stellt für einen Küchenelektronik-Hersteller irgendeine Sache vor, keine Ahnung, wir haben nicht so genau drauf geachtet.
Bei Antenne Brandenburg im Sommergarten stellt die Band Berge ihr erstes Album vor – in Vollplayback. Was immer dann zu hören war, wenn sich der Schlagzeuger mal im Rhythmus vertan hatte. Und wer hat die CD gewonnen? Natürlich wir. Immer gut zu wissen, in welchem Jahr Willy Brandt auf der IFA das Knöpfchen fürs Farbfernsehen drückte.
Die Jungs von Yeomen trieben sich unterdessen an der großen Bühne der Telekom rum, sie taten das, wofür sie bekannt sind: a capella singen.
Bei N24 konnten sich die Gäste als Nachrichtensprecher versuchen – aber wer weiß, wie lange der Nachrichtensender überhaupt noch Nachrichten im Programm hat.

Aber zurück zum Thema Essen auf der IFA. Am Ende waren wir satt. Überall, wo gekocht wird, gibt’s auch was zum Kosten. Bei einem Hersteller von Küchengeräten sogar ganze Flaschen Wein, Speiseöl, Reis und weitere Produkte.
Eine Kochschule beköstigte uns mit irgendeiner Kokosmasse, die uns jedoch nicht so wirklich überzeugte. Nebenan gab’s Bratwurst in einem Sauerkraut-Teigmantel. Dieses eher ungewöhnliche Mahl sorgte für heftige Diskussionen. Kann man so was essen? Schien jedenfalls nicht so doll gewesen zu sein, denn die ältere Frau, die das Ensemble auf ihrem Pappteller zu liegen hatte, versuchte, uns die Bratwurst anzudrehen. Und auch beim rest verzog sie das Gesicht.
Mixgetränke, Säfte, Cocktails. Alles, was das Herz begehrt. Scampis am Spieß. Pizzaecken. Und Wasser. Ja, genau: Wasser. Aber sauberes, nicht das dreckige aus der Leitung. Zwei junge Männer wollten uns irgend so ein Gerät vorstellen, dass das Wasser säuberte. War nicht überzeugend, aber gutes Entertainment.

Vielleicht sollte die IFA einen neuen Namen bekommen: Grüne IFA-Woche. Leckeres Essen und ein bisschen Technik mit Promigucken.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert