Was bleibt: Gesucht – Raum 280a

MAZ Potsdam, 2.7.2010

280a. Eine Zwei, eine Acht, eine Null und ein A. Neulich tagte im Stadthaus der Ausschuss für Finanzen. In besagtem Raum 280a. Zur öffentlichen Sitzung kamen bis auf die Presse genau null Bürger. Nun gut, vielleicht finden diese Bürger die Finanzen auch nicht so spannend. Aber selbst wenn: Der Raum 280a ist nahezu unauffindbar.

Ich gebe zu: Ich bin noch ziemlich neu in der Stadt. Das Rathaus kenne ich noch nicht wie meine Westentasche. Leicht wird es mir aber auch nicht gemacht. Die Sache begann harmlos: Eine Tafel im Foyer wies mich auf die Sitzung hin. In Raum 280a, wie gesagt. Wo das sein könnte, verriet mir die Tafel nicht. Aber so schwer dürfte das doch nicht sein. Dachte ich. Und irrte mich. Im Geschoss, in der alle Raumnummern die Zwei vorweg tragen, lief ich in irgendeine Richtung. Ein Plan? Fehlanzeige. Ich stand vor Raum 200. Das wird ein weiter Weg, dachte ich. Ich arbeitete mich an den Zahlen ab. Die 240er-Zimmer. Dann die 250er. Ich wähnte mich fast am Ziel: die 270er. Bald musste ich da sein. Aber Pustekuchen. Bei Raum 279 hörte der Spaß auf. Am Ende des Flures stand ich vor einer verschlossenen Tür. Toll. Also zurück zum Anfang. Diesmal lief ich einen anderen Weg. Inzwischen völlig planlos – und ja, auch ein bisschen genervt.

Aber immerhin: Ich fand den einzigen (!) Raumplan auf der Etage. Dummerweise hieß der Raum 280a auf dem Raumplan 280.1. Ja, was denn nun? Wurde Raum 280a versteckt? Umbenannt? Abgerissen? Dieser ominöse Raum 280.1 sollte sich angeblich neben dem Plenarsaal befinden. Ich lief also zum Plenarsaal. Und stellte fest: Erstens, hier war ich schon mal. Zweitens, dort gibt es keinen Raum 280.1. Und 280a auch nicht. Nur die verschlossene Tür ohne Raumnummer. Ich lauschte. Und hörte nichts. Keine Stimmen von drinnen.

Möchte man übrigens jemanden um Auskunft bitten, haben es die Rathaus-Mitarbeiter sehr, sehr eilig. Ein Wimpernschlag, und sie sind weg. Zwei von ihnen konnte ich doch abfangen. „280a?“ Sie schauten mich ratlos an. Irgendwo müsse es doch einen (ja, ganz genau einen!) Raumplan geben. 280a, da vorne links und wieder rechts. Oder so. Ich lief los, kannte jetzt fast jede Ecke der maroden Flure, die an eine alte Kaserne erinnern. Wieder stand ich am Plan, wieder merkte ich mir einen Weg. Ich wollte mich diesmal über einen anderen Flur an die 280a (oder 280.1?) ranpirschen. Die Tür neben dem Plenarsaal lag auf meiner Strecke, war aber zu. Umweg, doch dann: Tatsächlich, ich fand ihn. Er heißt wirklich 280a!

20 Minuten dauerte die Suche. Ein bisschen lange, finde ich. Wann kommt endlich die passende Google-Maps-Seite im Internet? Oder ein spezieller Routenplaner? Für das verwinkelte Rathaus würde sich das lohnen! Als Alternative ginge auch ein Navigationssystem: Kopfhörer auf, Raumnummer eingeben, und los geht’s. Oder vielleicht hat ja Jann Jakobs nach der Wahl ein bisschen mehr Zeit. Wenn er sich nicht im Rathaus auskennt, wer dann?


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