Vertraute Fremde

Eine Zeitmaschine. Wie viele Menschen wünschen sich so etwas, um in ihre Vergangenheit zu reisen? Der Comiczeichner Thomas (Pascal Gregory) wird in seine Jugend katapultiert, ganz ohne Zeitmaschine.
Zufall oder nicht: Thomas sitzt nach einer Geschäftsreise im falschen Zug und landet im Dorf, in dem er groß geworden ist. Lange war nicht nicht mehr in dem Ort in den französischen Alpen, und sofort kommen die Erinnerungen. Und es sind mehr als Erinnerungen. Als er auf dem Friedhof zusammenbricht, wacht er als 14-Jähriger (Léo Legrand) wieder auf. Trifft seine Eltern wieder. Seine Freunde. Seine Lehrer. Seine erste Liebe. Thomas versucht, den Lauf des Lebens zu ändern. Sein Vater nämlich verließ eines Tages die Familie, ohne eine Spur zu hinterlassen. Thomas will herausfinden, was dahinter steckt.

Thomas entdeckt die „Vertraute Fremde“. So heißt auch der Film von Sam Garbarski, der 2007 mit „Irina Palm“ das Publikum auf der Berlinale begeisterte. Und auch mit seinem dritten Kinofilm liefert er sehenswerte 100 Minuten ab. Er zeigt die Idylle der 60er-Jahre, aber auch, dass es hinter den Kulissen mächtig brodelte. Seine Hauptfigur schickt er auf seinen schmerzhaften, traurigen, manchmal aber auch romantischen Trip. Sehr genau beobachtet Regisseur Garbarski das Innenleben von Thomas‘ Familie.
Nur selten wirkt das albern: Wenn Thomas, der sich seiner Situation immer sehr bewusst ist, plötzlich als Teenie an der Bar sitzt und sich ganz cool Alkohol bestellt und von seinen drei Kindern erzählt. Aber das ist nur ein Makel in einem ansonsten sehr faszinierenden Film.

8/10


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