Im Knast

Ein extrem schmaler Raum. Diffuses Licht fällt durch die Fenster ein. Raussehen ist nicht möglich. Auf der linken Seite steht eine Pritsche, rechts ist das Waschecken, dahinter ein kleiner Tisch. Und vorne rechts das Klo.
So ist das im Knast.
Die Enge ist bedrückend, der Atmen stockt.
Unterm Fenster sitzt ein Mann und erzählt von seiner Haft zu DDR-Zeiten. Ich sehe nur den schwarzen Schatten von ihm.
Er ist auch nicht mehr da, sondern nur eine Projektion, seine Stimme und das Bild kommen vom Video.

In der Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 in Potsdam kann man das alles erleben. Und es macht keinen Spaß. Aber das soll es auch nicht.
Der Ort erinnert politische Verfolgung während der Nazi- und der DDR-Zeit. Damals war es ein Untersuchungsgefängnis für politische Häftlinge. Und das Perfide: Es liegt mitten in der Stadt, im Potsdamer Zentrum. Läuft man die Lindenstraße entlang, sieht man nur einen Bau, der völlig unscheinbar erscheint, der sich einfügt in die umstehenden Bauten. Nur die Gitter vorm Fenster fallen auf. Aber wer durchs Tor geht, wird es sehen: das Gefängnis, die gruseligen Trakte, die Zellen, die Flure.

Wer tatsächlich denkt, dass die DDR so schlecht gar nicht gewesen sein kann, der sollte sich diese Gedenkstätte ansehen.


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Kommentare

2 Antworten zu „Im Knast“

  1. zumbi

    spinner,wer sich nicht einfügt und kritik übt ist nicht gern gewollt im letzen, in diesem und im Nächsten System

  2. RT

    Ahja. Wie viele Leute sitzen denn in Deutschland momentan wegen Kritik im Knast?

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