X

Ich liege im Bett, lege das „Mosaik“-Comic auf meinen Nachttisch, lege die Brille weg und schalte das Licht aus. Es ist ganz dunkel im Raum. Fast.
Ich blicke nach oben, und da ist es. Das X. Ein großes X. Mitten an der Decke. Und der Mittelpunkt des X ist so ziemlich über mir.

Was mag das wohl sein? Gerade flog ein Hubschrauber über Oranienburg minutenlang im Tiefflug hin und her. Wurde mein Haus vielleicht von oben markiert? Ich wohne schließlich unterm Dach und würde diese Markierung sehen. Wollen die mich wegbomben? Wer immer „die“ sind.
Lange sehe ich das große, fette X an.
Dann stehe ich auf, gehe zum Fenster, bewege die Jalousien. Das gleiche am nächsten Fenster. Und wieder am nächsten. Das X wabert völlig unbeeindruckt an der Decke, rührt sich nicht fort.

Draußen blitzt es und knallt es. Wieder irgend so ein Blitzknaller. Das X interessiert das alles nicht.
Gleich bin ich fällig.
Wir starren uns an, das X und ich. Ein Moment vergeht, und dann ist aus dem X ein / geworden. Nur noch ein Strich.
Langsam liege ich mich wieder ins Bett, schaue ein letztes Mal auf das ehemalige X, das nun ein / ist und schlafe ein.


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