Kinokrise, Spieleboom und Ladenstarre

So richtig gut scheint es im Oranienburger Filmpalast nicht zu laufen. Allein heute sind in der Hauptvorstellung drei von vier Filmen mangels Zuschauer ausgefallen.
Das heißt: In einem Saal hätte es noch einen Zuschauer gegeben, nämlich mich. Ganz spontan hatte ich mich entschieden, mir „Date Night“ anzusehen. Aber im Filmpalast wird der Projektor eben nicht nur für eine Person angeschmissen. Stattdessen bot mir die Frau an der Kasse an, doch „Kampf der Titanen“ zu sehen. Aber erstens will ich mir ja den Abend durch so einen Schrott nicht ruinieren und zweitens will ich auch nicht 3 Euro Aufschlag für einen 3-D-Service zahlen, den ich gar nicht haben will.
Ist mir im Oranienburger Kino nun zum zweiten Mal passiert, dass eine Vorstellung nicht stattfand. Und ich habe das Gefühl, dass man das Kino bald abschreiben kann. Ich jedenfalls werde wohl in Zukunft lieber spontan nach Tegel oder Prenzlauer Berg fahren, wo ich mir auch sicher sein kann, dass der Film läuft, den ich sehen will.
Seltsam ist nur: Als der Filmpalast kurz davor war, dicht gemacht zu werden, waren viele Oranienburger traurig. Genauso traurig ist es aber, dass sie das kulturelle Angebot nicht nutzen.

Immer noch voll spontan entschloss ich mich, mich ein Stündchen rauszusetzen. Schließlich hatten wir den ersten sommerlichen Tag, den ersten lauen Abend bei herrlichem Wetter.
Ich lief die Stralsunder Straße entlang, zur Milchbar. Lustigerweise gibt es neuerdings in der Straße gleich zwei Spieleläden. Einen, der sich mit allen Arten von Spielen beschäftigt – im Regel hinterm Tresen erblickte ich jedoch nur Computerspiele -, im zweiten gibt es nur Computerspiele. Sie liegen fast nebeneinander. Ich bin gespannt, welches Geschäft sich halten wird.
Aber in der Stralsunder Straße gibt es ja auch zwei Fahrschulen, die eine links von der Straße, die andere direkt gegenüber.

Herrlich, ich sitze an der Milchbar, lasse die Seele baumeln, trinke einen Shake und lese den „stern“. Und beobachte den Straßenverkehr. Wie immer sind es vorrangig BMW-Fahrer, die ihre Motoren beim Start an der Ampel aufheulen lassen und mal so richtig krass Gas geben. Penner, die. Wissen die nicht, dass sich davon niemand, also wirklich niemand, beeindrucken lässt?

Rückweg nach Hause. Ich spaziere am Sandwichladen in der Schulstraße vorbei. Der ist seit Wochen dicht, sieht aber nicht so aus. Der laden vegetiert genauso dahin, wie er am letzten Öffnungstag verlassen wurde. Die Eisbox läuft, am Ofen leuchtet die Digitaluhr, an der Tür steht, dass bis zum 31. März die Winteröffnungszeiten gelten. Ich vermute, dass sich in dem Lädchen nun monatelang nichts tun wird, wie ja schon im Sandwichladen im Bahnhof vom gleichen Betreiber. Schade drum.


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