SO 25.04.2010 | 20.15 Uhr | 3sat
Schreck! Ein deutscher Film über die letzten Tage im Führerbunker. Kann das was werden? Das war die große Frage, als „Der Untergang“ im Herbst 2004 ins Kino kam. Und die Antwort lautete: Ja, kann es.
Basierend auf „Der Untergang“ von Joachim Fest sowie den persönlichen Erinnerungen von Traudl Junge, Hitlers Sekretärin, drehten Oliver Hirschbiegel und Bernd Eichinger den „Untergang“. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Nur manchmal hat man den Eindruck, dass die Schauspieler etwas hölzern wirken, aber im Großen und Ganzen, legt das Team eine gute bis erstaunliche Leistung ab.
Der Film zeigt die letzten Tage während des Zweiten Weltkrieges im Berliner Führerbunker.
Bruno Ganz als Adolf Hitler ist anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit aber besser und besser. Es wird immer wieder betont, dass erstmals auch der „Mensch“ hinter dem Führer gezeigt wird. Und tatsächlich, zwischenzeitlich zeigt Hitler in dem Film auch Gefühle. Er weint. Die Wirrnisse, die ihn ihm in den letzten Tagen seines Lebens vorgehen, werden ziemlich eindrucksvoll dargestellt. Fast möchte man Mitleid mit diesem Mann haben, das sich dann aber doch nicht einstellt, wenn wir bedenken, was dieser Mann zu verantworten hatte. Sechs Jahre danach scheint es immer so zu sein, dass Ganz als bester Hitler-Darsteller gilt.
Auch sehr eindrucksvoll: Corinna Harfouch als Magda Goebbels. Man bekommt eine regelrechte Gänsehaut, wenn man die Kaltheit dieser Frau sieht. Wenn Frau Goebbels ihre Kinder vergiftet ist das äußerst gespenstisch, erschütternd und anrührend gelichzeitig. Sie ist gefühllos, auch wenn es ihr in dem Moment das Herz zu brechen scheint.
Der Film kommt ohne größeren Schnörkel aus, die Geschichte wird ohne Ausschweifungen erzählt. Es wurde oft kritisiert, dass er keinen roten Faden hat, keine Hauptfigur. Dabei ist das gar nicht nötig. Wie es ausgeht, wissen wir. Dennoch ist es recht spannend, das Geschehen zu beobachten.
Was ich mir gewünscht hätte, wäre ein größerer Berlin-Bezug. Zu sehen sind immer nur Details, aber bei den Szenen auf den Straßen wäre es, glaube ich, noch eindrucksvoller gewesen, ab und zu den Blick auf die Stadt zu bekommen. Sei es nur, um zu wissen, wo wir uns gerade ungefähr befinden. Was für mich als „Berlin-Auskenner“ interessant gewesen wäre.
Richtig, er bringt keine echt neuen Erkenntnisse. Und: Wer Andre Hellers Film über „Hitlers Sekretärin“ kennt, wird auch vieles wiederfinden. Dennoch kann „Der Untergang“ durchaus als gelungen betracht werden.
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