ZAPPER VOR ORT: „Let’s Dance“

FR 09.04.2010 | Berlin, Studio Berlin

Festlich wird’s wenn RTL zu „Let’s Dance“ einlädt. In festlicher Kleidung solle das Publikum doch bitte im Studo Berlin in Adlershof erscheinen. Und tatsächlich: Das Foyer war am Freitagabend voller Festgäste.

„Let’s Dance“ geht in die dritte Staffel. Hape Kerkeling hatte auf die Moderation jedoch keine Lust mehr, deshalb ist Daniel Hartwich an Bord. Mit seiner Lockerheit stellt er Nazan Eckes, die auch schon bei den ersten beiden Staffeln dabei war, jedoch locker in den Schatten. Hartwich plaudert, Eckes liest ab und verhaspelt sich.

Für das Live-Publikum begann das Spektakel übrigens eine Stunde früher als die Übertragung bei RTL. Der Auftritt der Band Culcha Candela war nämlich gar nicht live. Er wurde bereits vor der Live-Show aufgezeichnet. Ebenso die Moderationen vor und nach dem Auftritt. Wir sahen später also nochmal unsere eigene Show, bis wir dann wieder ins Live-Programm einstiegen.

Den härtesten Job hat jedoch der Warm-Upper. „Sie dürfen heute richtig ausrasten!“, sagt er gut gelaunt zum Publikum im Studio. Und wir fragten uns: Dürfen wir oder müssen wir? Wir müssen nicht, aber wir bekommen unauffällig auffällige Klatschhinweise. Wenn der Warm-Upper klatscht, sollen wir doch bitte auch. Steht er auf, stehen wir auch auf. Das hat aber auch sein Gutes: Nach zwei Stunden ist man froh, wenn man sich mal erheben darf. Wir erheben uns: zu Beginn der Show, als die Band spielt, als die Jury kommt, als die Tänzer kommen, nach jeder Tanzdarbietung, am Ende der Show. Aufstehen, setzen, aufstehen, setzen. Der Warm-Up-Mann muss immer dabei sein, darf nicht träumen, muss immer lächeln, volle Pulle dabei sein. Und gute Stimmung in den Werbepausen verbreiten. Ein Knochenjob, um den ihn niemand beneidet.
Bevor Culcha Candela spielten, mussten Daniel Hartwich und Nazan Eckes noch den Teaser in die Kamera sprechen, der wenig später am Ende der „Wer wird Millionär?“-Werbepause zu sehen war. Sie mussten ihn zweimal machen: Beim ersten Mal war er doch glatt vier Sekunden zu lang. „Günther Jauch gibt nichts von seiner Sendezeit ab“, scherzte Hartwich, der nur am Anfang leicht nervös zu sein schien. Auch wenn er vor der Show Hillu Schwetje aus Versehen als Hillu Schröder benamte.

Und dann ging es wirklich los. Live aus Berlin. Zehn Leute, die sich mehr oder weniger als Promi bezeichnen können, wirbelten mehr oder weniger über die Tanzfläche. Brigitte Nielsen eher weniger. Sie ließ eher tanzen, vielleicht auch in der angst, ihre Ersatzteile könnten auseinanderfallen. Auch Boxer Arthur Abraham imitierte eher schlecht als recht einen Tänzer.
Ein Fest dagegen waren die Auftritte von Achim Mentzel, der sichtlich Spaß hatte. Sylvie an der Vaart nahm sich vor ihrem Tanz die blonde Perücke ab, um mit neuer Haarpracht übers Parkett zu schwofen.

Die Jury: Tanzjuror Joachim Llambi spielt zwar den Böse, sagt aber eigentlich immer das Richtige. Auch Tänzerin Isabel Edvardsson konnte durchaus Sinnvolles beisteuern. Musiker Peter Kraus sagt dagegen eigentlich gar nichts, jedenfalls nichts Wichtiges. Und warum Harald Glöööööööckler da war, wusste er wahrscheinlich selber nicht so genau. Er hätte am Ende alle gewählt, als Hartwich ihn nach dem besten Tanz des Abends fragte. Und dabei hatte Glööööööckler vorher sechs Minzten Zeit drüber nachzudenken. Aber vielleicht musste er sich ja auf dem Klo seinen Glitzerschmuck richten. Pompööööööös!

Am Ende zog es sich etwas. Das Publikum ermattete deutlich, selbst der Warm-Upper war sichtlich am Ende. Aber wir alle zogen das ding durch. Dass es langweilig war, kann man jedenfalls nicht behaupten. Live bekommt man eigentlich alles mit, die Akustik im Studio ist hervorragend, anders zum Beispiel als beim rbb. Man sieht alles, in der Studiomitte stehen keine verdeckenden Kameras.
Merkwürdig war nur die Prozedur der Verliererverkündung. Die war ein bisschen lieblos. Und wofür vergibt die Jury eigentlich Punkte? Und wofür werden die Punkte zu einem Ranking von 1-10 gewandelt, wenn das Zuschauervoting danach sowieso nicht aufgelöst und ebenso in Punkte umgewandelt wird? Macht eigentlich keinen Sinn.

Rolfe Scheider (ja, genau der) ist ausgeschieden, obwohl Arthur Abraham und Brigitte Nielsen deutlich schlechter waren.
Ein bisschen sang- und klanglos endete die Show, und wir konnten endlich wieder frische Luft schnappen. Aber es gibt ganz deutlich unangenehmere Live-Shows, bei denen das Publikum sehr viel mehr leiden muss. Alles in allem ein interessanter Abend.
Und: Achim Mentzel! Ich will, dass Achim Mentzel gewinnt!!


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Kommentare

3 Antworten zu „ZAPPER VOR ORT: „Let’s Dance““

  1. LukasO

    „Und dabei hatte Glööööööckler vorher sechs Minzten Zeit drüber nachzudenken. Aber vielleicht musste er sich ja auf dem Klo seinen Glitzerschmuck richten.“ Hahahaha, sehr gut!

    Live ist vieles ja oft spannender, weil man das Drumherum mitbekommt. Am TV wirkte die Sendung recht eindimensional. Der Mentzel mach mich fertig. 😉

  2. Jan- Eric

    Am Rene´ wird´s nicht gelegen haben.. dieser „Warm-Upper“ versteht sein Handwerk!
    Vielleicht sollte er mit Daniel das nächste Mal moderieren (und dabei steppen) Denn tanzen kann er auch… Weiter so!!

  3. RT

    Habe ich ja auch nicht behauptet, es gibt wirklich schlimme und aufdringliche Animateure, er gehört nicht dazu.

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