Von Lust und Laster

MO 22.03.2010 | 23.15 Uhr | WDR

Der WDR spielt Schmierentheater und nennt das Ganze dann Dokumentation. Aber andererseits: Der WDR war auch in einer blöden Situation.

Zeitgeschichtsdokus funktionieren heutzutage so: Originalmaterial wird zusammengeschnitten und von Promis oder Zeitzeugen kommentiert. Das fand man beim WDR offenbar toll.
„Von Lust und Laster“ hieß eine Dokumentation über sexuelle Tabus in Deutschland, die der WDR am Montagabend zeigte. Dabei kamen auch Tabus im Dritten Reich und danach zur Sprache.
Und da gibt es natürlich ein Problem: Zeitzeugen und Protagonisten von damals sind leider schon tot. Für den WDR natürlich doof. Aber kein Grund, auf Zeitzeugen zu verzichten. Der WDR setzte stattdessen Laienschauspieler in ein dekoriertes Studio und ließ sie die Texte aufsagen, die diese Zeitzeugen eventuell auch so gesagt hätten. Ob sie es wirklich so gesagt hätten – wer weiß das schon so genau.
Eine Hure von der Hamburger Herbertstraße kam ebenso zu Wort – natürlich in Klamotten aus der damaligen Zeit – wie eine Putzfrau und ein damals verfolgter Homosexueller. Die erzählen dann Sachen wie: „Ich hatte doch keine andere Wahl!“

Aber was soll der Quatsch? Müssen jetzt schon Zeitzeugen dargestellt werden, um eine Dokumentation angeblich handfester zu machen? Oder war die Doku in Wirklichkeit eine Comedy?
So oder so: ganz übel.


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