Von einem unwichtigen wichtigen Dokument

Dies ist die Geschichte eines unglaublich wichtigen Dokuments, das tatsächlich so unfassbar wichtig ist, dass heute niemand mehr weiß, wo es sich befindet und das auch niemanden stört. Nun gut, außer mich vielleicht.

Ende November 2009 rief mich mal wieder eine Dame von Vodafone an. Und diesmal konnte sie mich überreden: Kein Prepaid mehr, sondern ein Vertrag. 4,95 Euro im Monat und am Wochenende kostenlos ins Festnetz und zum eigenen Anbieter.
Der Vertrag gilt schon mündlich, erfuhr ich, Dennoch werde mir der Vertrag auch noch zugeschickt. Per UPS und per Einschreiben. Ich muss unterschreiben, wenn ich den Brief bekomme.

Ich ahnte schon: Das wird schwierig, denn ich bin am Tage ja eher selten zu Hause. Oder auch sehr unregelmäßig.
Aber ich hörte erst mal nichts von UPS. Bis in der Woche danach plötzlich zwei Zettel in meinem Briefkasten lagen. Besser gesagt: Kein Zettel, sondern ein Info-Notice. Auf dem ersten Zettel, äh, Info-Notice stand „1. Versuch“, auf dem zweiten „2. Versuch“.
Wann sie wiederkommen, stand nicht da. Aber egal, wann: Ich werde erneut nicht da sein. Ich bin arbeiten, wie die meisten Menschen im Laufe des Tages.

Ich wollte Kontakt aufnehmen. Auf der UPS-Website habe ich jedoch bald aufgegeben, das zu finden, wo ich hätte irgendwas angeben können. Kundenfreundliche Übersichtlichkeit habe ich bei UPS nicht entdeckt, ich hätte mich irgendwo anmelden müssen und sonst noch was.
Anruf bei UPS: Nach 20 Uhr ist aber niemand mehr da. Tolle Firma. Nach 20 Uhr bin ich leider erst zu Hause.
Ich klebte also einen Zettel an meinen Briefkasten – mit meiner Neuruppiner Büro-Adresse, denn im Dezember arbeitete ich noch in Neuruppin. Der Zettel klebte am Abend immer noch dort.
Ein paar Tage später: Ich war auf dem Weg nach Dresden, zum Striezelmarkt. Anruf auf meinem Handy, doch auf der Fahrt konnte ich natürlich nicht ran gehen, ich saß am Steuer. Ob UPS dran war? Ich werde es nie erfahren, denn seitdem habe ich von UPS nie wieder was gehört. Und mit denen Kontakt aufzunehmen, ist mir dann doch zu kompliziert gewesen. Und meinen Mobilfunkanbieter schien das alles gar nicht zu interessieren.

Mitte Februar 2010, mehr als zwei Monate danach: Per Mail fragte ich bei meinen Vodafone-Freunden nach, was denn nun mit meinem dermaßen wichtigen Dokument sei, das ich es nur persönlich empfangen könne. Sie sollen es mir doch bitte zuschicken, und bitte mit der normalen Post.
Antwort, eine Woche danach: Sie kümmern sich drum.

Heute: In meinem Briefkasten liegt ein Brief. Zettel 1: Bestätigung meines Vertrages mit allgemeinem Blabla. Zettel 2: Infos zum Vertrag. Der Vertrag selbst ist nicht dabei. Auch Tarifinfos fehlen.
„Eine Kopie Ihres Kartenvertrages liegt uns nicht vor“, heißt es stattdessen in dem Schreiben. Aha. Halten wir also fest: Das unglaublich wichtige Dokument, das ich hätte persönlich annehmen müssen, existiert also selbst bei Vodafone nicht mehr. Schlamperei.

„Haben Sie Fragen?“, heißt es darunter. Ja, hab ich.
Ich rufe bei Vodafone an, und nach nur vier Minuten und diversen Warteschleifen und Automatenstimmen, die mich baten Nummern zu drücken, habe ich auch schon jemanden in der Leitung.
Er muss sich erkundigen. Was nichts bringt. Es ist nicht bekannt, was mit dem Vertrag ist. Oder besser: Der gute Herr kann sich gar nicht erklären, was das für ein Dokument sein soll.
Fassen wir also noch einmal zusammen – und ich kann das gar nicht oft genug schreiben: Vodafone schickt mir ein so unglaublich und versammt wichtiges Schriftstück, dass ich es per Unterschrift nur persönlich entgegen nehmen kann. Und dann wissen die bei Vodafone nicht mehr, was das für ein Dokument gewesen sein soll.

Vodafone und UPS. Ein Dreamteam. Kann ich nur nicht weiterempfehlen.


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