SA 12.12.2009 | 6.00 Uhr | Das 4.
Früher, es ist schon eine Weile her, lief das so im Privatfernsehen: Programmmacher überlegten sich, wie man die Zuschauer dazu bringen konnte, ihren Sender einzuschalten. Dazu musste ein gutes Programm her. Eines, das die Leute gern sehen sollten. Und wer hohe Einschaltquoten hatte, konnte von der Wirtschaft hohe Werbepreise verlangen.
Das ist heute anders.
Heute ist es völlig wurscht, was über den Sender geschickt wird. Hauptsache, es bringt in irgendeiner Weise Kohle.
Das 4. lieferte am frühen Sonnabendmorgen mal wieder ein sehr anschauliches Beispiel. Um 6 Uhr begann ein Film, in dem Sean Connery den smarten Robin Hood spielte. Vielleicht war „Robin und Marian“ gar kein so übler Streifen.
In Wirklichkeit jedoch war er nur die Kulisse für den „SMS-Guru“. Am unteren Bildrand stand permanent eine Einblendung: Für lumpige 1,99 Euro pro SMS konnten Zuschauer eine Frage, die dann auch mehr oder weniger prompt beantwortet wurde.
So ritt Robin Hood also von Heldentat zu Heldentat, während unten im Bild Fragen wie diese gestellt wurden: Muss ein Mann im haushalt helfen, trotz dass er arbeiten geht? Sind entzündete Leberflecken gefährlich? Wofür steht DVBT?
Das sind doch die Fragen, die die Spielfilmfans von Das 4. bewegen. Und die diesen Leuten auch so richtig Freude bereiten.
Was soll das also? Glaubt der Sender wirklich, dass Leute, die gern den Film sehen wollen, dämliche Fragen und schlaue Antworten lesen wollen? Oder ist den Fernsehlejuten inzwischen komplett wurscht, was für ein Quatsch bei ihnen zu sehen ist? Und weiß Sean Connery davon, wie er von dem Mini-Möchtegern-Spielfilmsender als Geldverdien-Hintergrundkulisse missbraucht wird?
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