Zum Schluss eine Hochzeit und ein Mord

Ferien: Die Teilnehmer des Sommercamps „Futour“ in Gnewikow präsentierten gestern ihre Projekte

MAZ Neuruppin, 6.8.2009

GNEWIKOW
Jessi ist jetzt schon traurig. Dabei muss die 14-Jährige erst morgen Abschied von ihren neuen Freunden aus dem Sommercamp „Futour“ nehmen. Die drei Wochen im Gnewikower Jugenddorf neigen sich dem Ende zu. „Ich werde die Gegend vermissen, den Strand, den See, unsere Teamleiter“, sagt Jessi. May (14) stimmt ihr zu: „Das Zusammensein mit den anderen wird mir fehlen.“ Nun sitzen sie auf dem Kirchhof neben dem Jugenddorf. Gleich beginnt die Abschlussfete, auf der die 40 Berliner Hauptschüler zeigen, was sie in den vergangenen Tagen alles geschafft haben.

Und sie haben viel geschafft. Sehr viel. In der Kirche zeigt die Theatergruppe ihr selbst entwickeltes Stück. Darin geht es um eine Hochzeit, um Misstrauen, Mord und Verfolgung. „Ich fand’s spannend“, sagt Patrick (13), einer der Mitspieler, danach. „Und nervös war ich auch. Aber es hat Spaß gemacht.“
Am Sportplatz enthüllen die Jugendlichen ein großes von ihnen gestaltetes Bild: der Weg von Berlin nach Gnewikow – mit einer strahlenden Sonne. „Eigentlich sollte die Sonne ein Fußball sein“, sagt Johannes (14). „Aber das hat dann nicht geklappt.“

Im Gutshaus hat die Tanzgruppe ihren Auftritt. Waren die Jugendlichen beim Schnupperkurs vor 14 Tagen noch schüchtern, sieht das Publikum nun eine perfekte Choreografie. Alle haben Spaß: Akteure und Zuschauer. Niemand von ihnen hätte sich vor zwei Wochen erträumt, dass sie sich ohne Angst und Peinlichkeiten auf die Bühne stellen und anderen ihr Können zeigen – und sich danach mit Tränen in den Augen glücklich und traurig in die Arme fallen.

Wilke Ziemann von der Kinder- und Jugendstiftung ist zufrieden: „Es hat alles wunderbar geklappt.“ Unter den 13- bis 15-Jährigen sei in den beiden Wochen ein echtes Gruppengefühl entstanden. „Sie haben gelernt, dass es etwas bringt, dranzubleiben und nachzufragen“, sagt er. „Sie wissen, dass sie was können.“

Morgen, zum endgültigen Abschied, werden Tränen fließen, noch mehr als gestern schon, als drei Mädchen auf der Bühne sangen: „Wir werden uns immer lieben, danke für die schöne Zeit!“


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Kommentare

Eine Antwort zu „Zum Schluss eine Hochzeit und ein Mord“

  1. […] dem Artikel über die Abschlussveranstaltung des Sommercamps “Futour” klingt es ja schon ein bisschen durch: Ich war schwer beeindruckt von dieser ganzen Sache. 40 […]

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