Der Krieg der Straßenkünstler

Ein lauer Sommerabend auf dem Berliner Alexanderplatz. Der Springbrunnen rauscht, die Leute tummeln sich und die Straßenkünstler zeigen, was sie drauf haben.
Auf dem Platz selbst, gleich neben dem Brunnen, spielt ein Typ auf dem Didgeridoo. Er hat zwei junge Damen im Schlepptau. Die eine fuchtelt wild mit Feuerstäben herum. Was totalen Eindruck unter den Leuten macht, die sich zahlreich um die Szenerie scharen. Die andere Frau kann so ziemlich alle Körperteile so verbiegen, dass man schon beim Zusehen Rückenschmerzen bekommt. Und Knieschmerzen. Und Schulterschmerzen. Und so weiter.

Nur wenige Meter entfernt, im Fußgängertunnel unter dem Warenhaus, stehen schon die nächsten Musiker. Das Gedudel schallt noch zu uns auf den Platz herüber. Besonders, als der Didgeridoo-Heini Pause macht.

Plötzlich macht es Trrrrööööööt! Ein Clown steht vor uns, beginnt, mit einem kleinen Jungen zu spielen, nimmt ihm den Fotoapparat weg und tut so, als ob er damit abhauen will. Und wieder: Trrrröööööööt!!
Joa, so ein Clown könnte ganz lustig sein. Er hätte auch ganz lustig sein können, wenn da nicht der Didgeridoo-Fritze gewesen wäre.
Der Clown erfreute keine Minute das Publikum, da kam gleich einer der Didgeridoo-Heini-Begleiter und wies den Clown darauf hin, dass sie ja bereits hier seien und gerade jetzt, in diesem Augenblick, auch wieder spielen und wirbeln und biegen wollen.
Traurig zog der Clown von dannen. Kampflos räumte er das Feld. Und uns hat sowieso niemand gefragt, welche der Künste wir denn nun gerade lieber genießen wollen. Also ich hätte ja für den Clown gevotet. Deshalb entfiel leider auch die freiwillige Gage für den Didgeridoo-Kriegstreiber. Das hat er nun davon.


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Kommentare

2 Antworten zu „Der Krieg der Straßenkünstler“

  1. tomtesk

    So ist das mit dem Recall … nicht jeder bekommt einen gelben Zettel.

  2. RT

    Richtig. 🙂
    Nur mit dem Unterschied, dass sich der Didgeridoo-Heini den gelben Zettel selbst ausgestellt hat.

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