FR 17.07.2009 | 0.05 Uhr (Sa.) | ZDF
Das neue ZDF-Nachrichtenstudio hat 30 Millionen Euro gekostet. Klar, dass da am Ende kein Geld mehr für einen Vorspann da war. Der Vorspann besteht nur noch aus einer Kamerafahrt zum Moderator und einer Stimme, die sagt, was wir denn gerade sehen. Die Titelmusik ist wischwaschi, klingt wie ein verunglückter Klingelton.
Willkommen auf dem Raumschiff „heute“! Es besteht aus einem gewaltigen Newsdesk, wo irgendwo im Nirgendwo ein bis zwei Leute in einem grünen Raum rumstehen. Oder auch mal rumlaufen. In „heute nacht“ steht die Moderatorin davor – was den Raumschiff-Eindruck noch verstärkt.
Das neue Design von „heute“ und Co. ist mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Es ist einerseits durch das helle Blau recht kalt, andererseits durch durchs Bild rauschende Linien unruhig.
Wozu muss beispielsweise Claus Kleber im „heute journal“ zu einem Interview an eine andere Stelle seines Tisches laufen? Und warum kann er das nicht während des vorher laufenden Beitrages? Und warum muss er den letzten Eintrag sitzend vor dem Tisch ansagen? Das sieht nicht nur dämlich aus, ist auch total unsinnig.
Auch sind die Schriftarten nur mäßig schön. Weiß auf Orange in den Bauchbinden hat man so auch noch nicht gesehen. Und das zu Recht. Überhaupt wirken die Grafiken hinter den Moderatoren – wenn es denn überhaupt Grafiken gibt – zu klein. Auch das Zoomen in den Beitrag ist anstrengend. Einfache, gern auch weiche Schnitte machen es auch.
Ganz ehrlich: Ich brauche keine virtuellen Nachrichtenstudios. Ich sehe keinen Mehrwert darin, wenn Claus Kleber sich plötzlich umdreht und zu einem virtuellen Wasweißichwas latscht. Für mich muss auch niemand ständig in einen anderen Winkel des Studios laufen, um einen dynamischen Eindruck zu machen. Ich will einfach nur eine ordentliche Nachrichtensendung sehen – ganz ohne Computer-Schnickschnack, der nur vom Eigentlichen ablenkt.
Ich war sowieso immer mehr ein Fan der Nachrichten des Ersten. Daran wird sich mit dem neuen ZDF-Nachrichtendesign nichts ändern.
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