Rückenwind

Eigentlich sollte der Film von Jan Krüger gar kein richtiger Film werden, sondern ein „experimentelles, erotisches Essay“ ohne nennenswertes Budget und Drehbuch. Doch während des Drehs soll sich dann herausgestellt haben, dass sich doch so etwas wie eine Geschichte ergibt.
Nun ja, zumindest entfernt. Eine Geschichte hat „Rückenwind“ tatsächlich zu erzählen – nur leider ist sie weder besonders inhaltsreich noch spannend. Eigentlich ist sie nur… nun ja, irgendwie passiert halt die ganze Zeit etwas.

Johann (Sebastian Schlecht) und Robin (Eric Golub) sind seit zwei Monaten ein Paar. Sie machen eine Radtour durch den Barnim. Doch irgendwie verlaufen sie sich im Wald, die Zeltstangen haben sie auch vergessen und so landen sie am Ende auf einem Bauernhof.

Das klingt dramatischer als es ist. Zwei Jungs radeln also durch den Wald. Und radeln. Und radeln. Dann stellen sie plötzlich fest, dass sie nicht mehr wissen, wo sie sind. Und laufen umher. Und laufen. Auf dem Bauernhof lernen sie eine Mutter und ihren Sohn kennen. Alles sehr harmonisch. Alle haben sich lieb.
Das Problem: Es wirkt alles so schrecklich beliebig. Der Film weist keinerlei Spannungsbögen auf. Stellen, die Konflikte heraufbeschwören oder spannende Momente andeuten oder gar ein Knistern, verlieren sich ins bodenlose Nichts.
Da nützt es auch nichts, dass die Wälder im Nordosten Brandenburgs malerisch ins Bild gesetzt sind. Da nützt es ebenso nichts, dass mit Eric Golub ein junger Oranienburger sein Kinodebüt feiert. Wenn der Film nichts zu erzählen hat, stattdessen über weite Strecken vor Langeweile lähmt, dann können auch 76 Minuten sehr lang werden. Das kann auch der Schuss Erotik nichts retten.

3/10


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