Wenn nachts die Güterzüge durch die Stadt donnern

Überall, wo der Lärm die Leute nervt, protestieren sie. Wird eine neue Straße gebaut, wird gleich eine Bürgerinitiative dagegen gegründet. Ist der Bau eines neuen Flughafens geplant, gehen die Leute auf die Barrikaden. Umso mehr verwundert es mich, dass sich niemand von denen aufregt, der an einer Bahnstrecke wohnt. Wie in Oranienburg zum Beispiel.

Wer denkt, dass der Bahnverkehr in der Nacht, wenn die letzte S-Bahn unterwegs war, ruht, der irrt. Der irrt sogar gewaltig. Alle zehn Minuten donnern schwere Güterzüge durch Oranienburg. Sie sind nicht nur laut, sondern lassen auch die Erde beben. Selbst bei mir, der nicht mal direkt am Bahndamm wohnt, sondern nur noch in leichter Hörweite davon.

Wie dröhnend müssen die Geräusche an der Stralsunder Straße sein – oder in Borgsdorf, entlang der Bahnstrecke. Oder noch schlimmer: in Berlin-Blankenburg, wo Bahnfahrer den Leuten dort fast in die Wohnung schauen können. Hat da jemand protestiert, als vor drei Jahren die Fernbahn dorthin umgeleitet wurde? Ich habe davon jedenfalls nichts mitbekommen. Von einer ruhigen Wohngegend kann da jedenfalls nicht die Rede sein.

Ich kann da noch von Glück reden, nicht direkt nebenan von der Bahn zu wohnen – auch wenn die Gläser jede Nacht vibrieren…


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Kommentare

6 Antworten zu „Wenn nachts die Güterzüge durch die Stadt donnern“

  1. Felix

    Ich finde, Bahnen machen angenehmen Lärm. Er wird gleichmäßig lauter und genau so gleichmäßig leiser. Das ist viel weniger störend als z.B. beschleunigende Autos mit aufheulenden Motoren.

  2. RT

    Also von mir aus finde ich ihn auch nicht unangenehm (außer das Beben, das stört mich). Aber wenn ich direkt neben dem bahndamm wohnen würde, wäre es ja wirklich verdammt laut.

  3. Felix

    In Potsdam habe ich ja neben dem Bahngraben gewohnt. Da hat überhaupt nix gewackelt.

  4. RT

    Hm, ich glaube, da gibts auch nen Unterschied. Beim Bahndamm fährt die Bahn ja erhöht, der Druck breitet sich nach untern aus.
    Beim Bahngraben ist die Bahn ja schon unterhalb von dir.
    Würd ich mal so sagen…

  5. also alle 10 minuten halte ich für etwas übertrieben, ich wohne schließlich auch in hörweite.
    und ganz so angenehm sind güterzüge nicht, denn sie geben im gegensatz zu personenzügen oft ein sehr metallern klingendes geräusch ab, fast ein rasseln (kommt auch auf die art der waggons an). würde ich näher am damm wohnen, wollte ich vermutlich nicht mit offenem fenster schlafen! das beben macht mir da weniger aus, das schaffen auch lkws 😉

    bzgl. der ausbleibenden proteste:
    – könnte daran liegen, dass allein durch das umleiten auf eine andere strecke keine ökologische zerstörung stattfindet, somit der grüne protest schon einmal wegfällt.
    – könnte auch daran liegen, dass es ein eher heimlicher und schleichender prozeß ist, der (auch in der veröffentlichten meinung) weniger wahr genommen wird als ein neues großprojekt

  6. RT

    Ja, kann sein.
    Also es gibt Nächte, da haut das mit den 10 Minuten hin – natürlich nicht jede Nacht.

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