Gran Torino

Der Gran Torino. Ein schönes Auto. Und Walt Kowalski (Clint Eastwood) hat daran mitgebaut. Das war 1972. Lange her. Jetzt ist er alt und grantig. Und allein. Gerade ist seine Frau gestorben, der Kontakt zu den beiden Söhnen ist nicht gerade herzlich.
Nun sitzt Walt auf seiner Terrasse und trinkt sein Bier und … ist genervt. Von seinen Nachbarn. Alles Schlitzaugen, wie er sagt. Wie überhaupt in der ganzen Nachbarschaft nur noch Schlitzaugen zu wohnen scheinen. Er, der alte, weiße Ami, scheint ganz allein in seinem Viertel zu sein.
Seine Vorurteile scheinen sich dann auch noch zu bestätigen: Eines Nachts erwischt er den jungen Thao (Bee Vang) beim Klauen des Gran Torino. Bald erfährt Walt: Es war eine Mutprobe – für eine brutale Bande. Die sorgt für Angst und Schrecken in dem Viertel, und Walt will eingreifen.

Mit „Gran Torino“ meldet sich der Altmeister des Films, Clint Eastwood, höchst eindrucksvoll zurück. Erzählt wird die Geschichte eines alten Grandlers, der sich auf seine alten Tage plötzlich mit dem vermeindlichen „Feind“ anfreundet und sich dadurch auch klar wird, was er in seinem bisherigen Leben falsch gemacht hat. Eine Story voller Witz, beißendem Humor auf der einen Seite, Wärme und Herzlichkeit auf der anderen. Ein Mann, der am Ende nur noch wenig zu verlieren, aber viel zu geben hat.
Eastwood zeigt eine andere Seite der USA. Gegenden, in denen scheinbar kaum noch Ur-Amis leben, in der neue Lebensweisen ausgelebt werden – inklusive Bandenkrieg und Provokationen. Andererseits führt er uns aber auch den Versuch einer Annährung: zwischen den Kulturen und zwischen den Generationen. Und es ist ein Erlebnis, sich das anzusehen.

9/10


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Kommentare

Eine Antwort zu „Gran Torino“

  1. Gelegenheitsgucker

    Soviel sei gesagt, der Kerl produziert Meisterwerke am Fließband!

    In diesem Zusammenhang musste ich mich zum ersten Mal mit dem Begriff “Misanthrop“ auseinandersetzten, auch wenn ich eine entsprechende Zeile aus einem Farin-Urlaub-Lied schon seit Sickdichfort kenne.

    Und ja, ich muss dir recht geben, der Film sprüht vor Witz und Charme. So markiert die Friseur-Szene mit Walt, Thao und dem “Wirst-du-jetzt-zu-einem-verdammten-jüdischen-Itaker“-Barbier eine der besten Szenen in Sachen Humor, die ich je in einem Film von solchem Format gesehen habe.

    Es viel mir schwer, das Ende als solches zu akzeptieren, ähnlich wie es auch bei Million Dollar Baby oder der kürzlich bei Kabel1 gelaufene “Ein wahres Verbrechen“ war. Halt typisch.

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