Saarland-Tournee (2): Die Blogs der Zukunft

(1) -> 3.5.2009

13 Stunden voller Erkenntnisse und Blicke in die Zukunft. Vorträge, Gespräche und Vorführungen. Ein langer Tag geht zu Ende.
Nanotechnik, Kryobank und das „Internet der Dinge“ – wir haben heute viel Neues erfahren und Einblicke in den Stand der Wissenschaft erhalten. Und ich gebe zu: Ich habe nicht alles verstanden und bin hier und da ausgestiegen…

Mit einem Bus reisten wir von Saarbrücken nach Göttelborn, um etwas über Nanotechnik zu erfahren. Und wenn man sich ein bisschen näher damit beschäftigt, dann ist das auch recht interessant.
Nanotechnik wird in vielen Bereichen eingesetzt und könnte als eine Art Lack bezeichnet werden. Innerhalb dieses Lacks werden Materialien aufgetragen, die die Eigenenschaft des Gegenstands verändert.
Auf ein Glas wird eine Haftschicht aufgetragen, darauf folgt die Matrixschicht, in die alle möglichen Komponeneten integriert werden. Darauf kommt die Antihaftschicht. So kann zum Beispiel ein UV-Schutz wirksam werden. Andere Verwendungsmöglichkeiten sind Schichten auf Kunststoffe bei Helmvisiren.

Dann ging es gleich weiter zu einem Institut nach Neuweiler. Dort befindet sich eine Kryobank, in der lebende Zellen bei tiefen Temperaturen langzeitkonserviert werden. Die Rede ist von etwa -150 Grad. Das Verfahren könnte unter anderem zur Erhaltung von Flora und Fauna genutzt werden, in dem von gestorbenen Zootieren Blut und Drüsengewebe abgenommen wird. Auch am Aids-Virus wird in Neuweiler geforscht.

An einem Saarbrücker Institut war ich ein wenig abgelenkt. Zwei der Wasserflaschen wiesen ein Mindesthaltbarkeitsdatum vom Nobember 2008 aus. Die anderen hatten noch Zeit bis 2010. Gut, dass ich das rechtzeitig bemerkt habe. Kann Wasser eigentlich schlecht werden?

Das Kind im Manne wurde dann gleich nebenan in einem Institut wachgerufen, das sich mit künstlicher Intelligenz bezeichnet.
Dort stand eine Art interaktives Spiel. Man konnte verschiedene Teile zu einem Auto zusammensetzen. Dieser Vorgang wurde von zwei computergenerierten Menschen auf einem Bildschirm kommentiert. Ich konnte nicht anders und begann damit experimentieren. Ich hatte meinen Spaß.

Treffen mit dem Ministerpräsidenten des Saarlandes, Peter Müller. Als höfliche Volontäre stellten wir natürlich nur höfliche Fragen – das heißt, ich stellte erst gar keine. Zumindest erfuhren wir, dass er die Nanotechnik als die Zukunftstechnologie betrachtet. Dass er trotz der Krise am Ziel der Vollbeschäftigung festhalten will. Dass er es ungerecht findet, dass Physiklehrer in höheren Klassen mehr Geld bekommen, als Lehrer in der Grundschule. Dass er findet, dass es mehr männliche Erzieher in Kindergärten geben müsse, weil die Kleinen nicht nur frauenfixiert sein sollten.
Erst danach ist mir eingefallen, dass ich ihn ja mal hätte fragen können, wozu es ein Bundesland gibt, das gerade mal eine Million Einwohner hat, warum das Saarland nicht mit Rheinland-Pfalz verschmelzen könnte. Oder wie es kommt, dass wir in den verschiedenen Firmen und Instituten kaum Arbeiter und/oder Angestellte angetroffen haben. Kurzarbeit im Saarland?
Na ja, nächstes Mal.

Am Ende des Tages wurde es dann noch mal richtig spannend. Wir erfuhren alles über das „Internet der Dinge“.
Auf einer Pizzapackung lässt sich genau zurückverfolgen, wo die Inhaltsstoffe herkommen. Übers Handy kann man sich alles anzeigen lassen, auch eventuelle Allergiegefahren.
Autos, die miteinander kommunizieren, um vor Staus und anderen Gefahren zu warnen.
Was auch kommen wird: Life-Blogs. Die Tagebücher der Zukunft. Wer denkt, dass in diesem Internettagebuch schon alles steht, der darf sich schon auf die Blogs der Zukunft freuen. Mittels einer Blackbox und eines Chips wird dann unser komplettes Leben aufgezeichnet. In Bild und Ton. Alles wird gespeichert, wenn man das möchte. Man kann selbst entscheiden, was dann davon veröffentlicht wird. Man kann in seine eigene Vergangenheit sehen – in bewegten Bildern.
Bei diesem Thema herrschte große Skepsis, ob das wirklich so kommen wird. Aber ich denke, dass das so kommt. Ich kann es mir jedenfalls vorstellen. 1995 hätte ich mir auch noch nicht vorstellen können, welchen Raum das Internet einnehmen wird, dass es Messenger gibt, Foren, Plattformen, wo man sich mit anderen Leuten virtuell trifft. Und wo Dinge reingestellt werden, die mehr oder weniger privat sind. Youtube, Myspace, MeinVZ und Co. Und Blogs natürlich.
Klingt irgendwie wie Science-Fiction, wie die „Truman Show“ – aber auch nicht unglaublich.
Mensch, Mensch, wo soll das alles nur hinführen?


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