Mobilfunk: Nach dem Ausfall des Funknetzes wird weiter nach der Ursache geforscht
MAZ, 23.4.2009
POTSDAM
Die Mobilfunk-Kunden der Deutschen Telekom dürfen am kommenden Sonntag einen ganzen Tag lang kostenfrei SMS versenden. Dies sei die Entschuldigung der Telekom für den bundesweiten Ausfall des T-Mobile-Mobilfunknetzes am Dienstag, kündigte T-Mobile-Deutschland-Chef Georg Pölzl gestern an.
Etwa 75 Prozent der etwa 39 Millionen Telekom-Mobilfunknutzer waren am Dienstag von der bundesweiten Panne betroffen gewesen. Das sagte Firmensprecher Jürgen Will gestern auf MAZ-Nachfrage. Der Fehler passierte, als alle drei Zentralrechner für die Vermittlung von Daten und Gesprächen ausgefallen waren. Wie es dazu kommen konnte, ist noch immer nicht bekannt. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass der Softwarefehler von außen verursacht worden sei, erklärte Jürgen Will weiter. Ein Angriff von Hackern sei „sehr, sehr unwahrscheinlich“.
Unterdessen fordert die Bundesnetzagentur von der Telekom Auskunft über Ausmaß und Ursache des Softwareausfalls. Sie selbst habe zu dem Vorfall keine eigenen Daten, sagte eine Sprecherin gestern in Bonn.
Die Konkurrenz hält sich nach der Panne mit Kommentaren zurück. „Wir wollen uns dazu nicht äußern“, so Vodafone-Pressesprecher Kuzey Essener. Im April 2008 war beim zweitgrößten deutschen Mobilfunkkonzern ebenfalls für einige Stunden das Mobilfunknetz zusammengebrochen. „Unsere Systeme sind auf einem ständigen Prüfstand“, sagte Essener. Ähnlich äußerte sich ein Sprecher von O 2.
Lob für das Krisenmanagement erhielt die Telekom von Stefan Goericke. Der Geschäftsführer des „International Software Quality Institut“ (ISQI) aus Potsdam erinnerte aber gleichzeitig daran, wie störanfällig der auf verlässlich funktionierender Technik beruhende Alltag sei. Dennoch müssten sich deutsche Firmen fragen lassen, ob ihr Fachpersonal auf internationalem Stand ist. Da sieht Goericke noch erheblichen Nachholbedarf.
Während des Netzausfalls am Dienstag konnten die Mobilfunknutzer der Deutschen Telekom mitunter mehr als fünf Stunden lang weder Kurzmitteilungen verschicken noch Gespräche führen. Auch in Brandenburg und Berlin sind hunderttausende Kunden von der Panne betroffen gewesen.
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