Bewährungsprobe bestanden

Verkehr: Bahnersatz zwischen Friesack und Nauen funktionierte gestern früh fast reibungslos

MAZ Falkensee, 17.3.2009

NAUEN
Der Arbeitstag begann für Stefan Freund gestern bereits um 5.30 Uhr. Der Verantwortliche für die Fahrpläne bei der Bahn beobachtete vor dem Nauener Bahnhof die Ankünfte und Abfahrten der Busse des Schienenersatzverkehrs.
Seit Sonnabend sind auf der Regionalexpresslinie RE 4 zwischen Nauen und Wittenberge nur Busse unterwegs. So können Pendler, die sonst in Friesack in den Zug steigen, zurzeit nur über die Landstraße nach Nauen gelangen. Zwei Buslinien verkehren im Stundentakt, eine davon mit Haltepunkten in Friesack und Paulinenaue. Die Reisezeit erhöht sich: Während die Zugfahrt von Friesack nach Nauen 14 Minuten dauert, braucht der Bus 43 Minuten.
Gestern früh folgte dann die Bewährungsprobe im Berufsverkehr. „Bisher hat alles gut funktioniert“, sagte Stefan Freund. „Wir müssen ja auch noch Erfahrungen sammeln und sehen, an welchen Stellen nachgebessert werden muss.“ Karl Ziegler aus Wutzetz beschwerte sich beim Bahnmitarbeiter: „Der Bus hat in Friesack nicht gehalten.“ Auch sei der an der Haltestelle ausgehangene Fahrplan nicht mit den veröffentlichten Listen identisch. Doch Stefan Freund klärte das Missverständnis: In den Morgenstunden wird in Neustadt (Dosse) im Nachbarkreis Ostprignitz-Ruppin ein dritter Verstärkerbus nach Nauen eingesetzt. Der hält im Gegensatz zu den Stammlinien nicht in Friesack.
Ansonsten blieb es am Nauener Bahnhof gestern früh verhältnismäßig ruhig. Die Busse, die auf den Vorplatz rollten, erreichten ihr Ziel oft sogar auf die Minute pünktlich und waren nicht überfüllt. Zum Ende des morgendlichen Berufsverkehrs gegen neun Uhr waren sogar noch viele Plätze frei. In die aus Nauen abfahrenden Busse stiegen um kurz nach acht gerade mal zwei Bahnkunden, eine Stunde später warteten dagegen mehr als 20 Pendler an der Haltestelle.
Es herrschte Gelassenheit. „Der Bus ist gut und pünktlich“, sagte Elisabeth Binos aus Hohenofen (Ostprignitz-Ruppin). „Dennoch stört es mich maßlos, dass ich mehr als 40 Minuten länger unterwegs bin.“ Ina Hasenöhrl aus Neustadt (Dosse) kam gestern von der Nachtschicht aus Berlin und hatte schon am Sonnabend den Ersatzverkehr genutzt: „Ich kann nicht klagen“, sagte sie. „Alles rollt pünktlich.“ Die längere Fahrtzeit mache ihr trotzdem zu schaffen. Das Auto als Alternative komme jedoch nicht in Frage: „Die Spritkosten sind zu hoch, und ich habe ja eine Monatskarte.“
Die Neustädterin Silke Bohm beschwert sich: „Ich bin fast nur noch zum Schlafen zu Hause. Die Zeit, die ich länger brauche, läppert sich.“ Das sieht Ulrich Frank aus Görne ähnlich: „Ich könnte mit dem Auto nach Nauen fahren, aber das lohnt sich auch nicht.“
Mehrere Servicemitarbeiter kümmern sich derzeit um einen reibungslosen Ablauf am Bahnhof in Nauen. „Wir haben Koordinatoren eingesetzt, die das Zusammenspiel zwischen Bus und Bahn lenken sollen“, erklärte Stefan Freund von der Bahn. Wenn ein Bus verspätet eintreffe, könne der Zug am Bahnsteig bis zu fünf Minuten aufgehalten werden.
Dafür war gestern Bernd Rauschenbach zuständig. Er kann die Entscheidung treffen, wann ein Zug länger in Nauen warten muss. Gestern war das jedoch nicht notwendig: „Bisher läuft alles planmäßig. Die Kapazitäten der Busse sind ausreichend.“


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