ZAPPER VOR ORT: Ich+Ich in Berlin

MO 29.12.2008 | Berlin, O2-World

Die riesige Leuchtreklame für eine Kreditkarte ist das Erste, was einem ins Auge fällt, wenn man auf die neue O2-World in Berlin-Friedrichshain zugeht. Und der große Parkplatz. Kostet nur 10 Euro Gebühr. Holla!
Das erste Mal bin ich in Berlins neuer Konzert- und Sportarena. Ich+Ich treten ohne die eine Ich-Hälfte auf. Also Adel Tawil ohne Annette Humpe. Nach den umjubelten Auftritten in der Columbiahalle und auf der Zitadelle nun also die O2-World.
Ich dachte ja: Nun gut, noch so eine Halle. Schon die Max-Schmeling-Halle und das Velodrom sind groß, doch die Telefonfirmenwelt ist dann doch noch einen Zacken wuchtiger. Der Oberrang sitzt schon verdammt hoch und weit weg vom Geschehen.
Auf einem leuchtenden Laufband wird Bier angepriesen, natürlich auch die Mobilfunkfirma und bald stattfindende Konzerte. Und doch: Eine gewisse Faszination ist dann doch da. Und das Glücksgefühl im Unterrang zu sitzen und nicht in Himmelsnähe.
Leider war, im Gegensatz zur Ich+Ich-Open-Air-Tour, nicht Radiopilot als Vorband am Start, sondern Klee. Ihre schmusigen Popsongs mit der leicht rauchigen Stimme der sängerin kamen so lala an. Irgendwie wurde ich ein wenig dösig.
Kurz vor 9 dann: Adel und Band betraten die Bühne.
Hier zeigten sich auch ein ein paar Nachteile der O2-World: Die Sitze in den Rängen sind eng, beinfreiheit gibt es nicht, weill jemand durch, müssen alle aufstehen. Die akustik ist nicht ganz optimal, im hinteren Teil der Arena fällt der Schall ein wenig unangenehm auf. Adels Texte waren anfangs nicht zu verstehen, das gab es aber mit der Zeit. Durch die Enge war das sitzende Publikum eher gehemmt. Aber auch das gab sich, aber erst gegen Ende.
Wer die CD kennt, für den war das Konzert durchaus gewöhnungsbedürftig. Live ist Ich+Ich sehr viel rockiger als auf dem Album. Sehr viel härter. Was es nicht schlechter macht. Nur einige Songs hatten dadurch einen etwas anderen Charakter. Aber warum nicht?
War schön! Die Stimmung steigerte sich bis zum Schluss. Die akustische Zugabe, auf einer kleinen Bühne inmitten des Innenraums, war dann auch ein echter Höhepunkt.
110 Minuten dauerte das Spektakel, dann war alles vorbei. Gedrängel gab es beim Rausgehen nicht. Ein großer Pluspunkt für die Arena: Großzügige Flure, viele Ausgänge. Man ist schnell draußen.


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Kommentare

Eine Antwort zu „ZAPPER VOR ORT: Ich+Ich in Berlin“

  1. […] Vor einem Besuch der Ohzweiwelt sollte man besser nicht einkaufen gehen: Denn nicht nur Getränke sind verboten, sondern auch alles andere. Brote landen genauso im Abfall wie alle anderen Lebensmitteln. Schließlich könnte man ja erstens eines der Brote essen und dafür das, hüstel, preiswerte Angebot an den Imbissen verschmähen. Und zweitens könnte man natürlich auch eines der Brote auf das Basketballfeld schmeißen. Wasser ist übrigens auch spottbillig, nur 3,20 Euro für den halben Liter. Ein Schnäppchen. Plus einen Euro Pfand, der nirgendwo an den Übersichtstafeln vorkommt. Und wenn ich das monieren will, muss ich den Herrn Anschütz fragen, hieß es beim schnippischen Personal. Anschütz ist die Betreibergruppe der Ohzweiwelt. Also, Herr Anschütz, was soll das? Das wäre übrigens auch eine gute Maßnahme gewesen. Beim Basketball-Euroleague-Spiel zwischen Berlin und Barcelona hat der Gast phasenweise alles andere als gut ausgesehen. Am Ende verlor Berlin mit 57:73. Die Arena in der Ohzweiwelt (die MAZ nannte sie letztens „Mehrzweckhalle am Ostbahnhof“) sieht beim Basketball sehr viel kleiner aus als beispielsweise beim Ich+Ich-Konzert oder beim Echo. Das Spielfeld in der Mitte wird von den Publikumsreihen umschlossen, die große Bühne ist abgebaut. Wir saßen ganz oben, 22 Euro kostete das Spaß, was nicht wenig ist, wenn ich so daran denke, was man sonst so für 22 Euro bekommt und wie weit weg wir vom Geschehen entfernt waren. Das Spiel war recht interessant – spannend nicht wirklich –, die Höhepunkte waren eher die Sponsorenspielchen in den Pausen. Zwei Männer mussten schätzen, wie viele Menschen eine neue Art von Mülltonne benutzen. A, B oder C waren vorgeben. Einer entschied sich für A, der andere für B, aber C war richtig. Dabei war ganz klar: C war die Antwort, in der die meisten Menschen genannt wurden: 1 Million Mülltonnenbenutzer. Der Sponsor wird schließlich nicht für einen niedrigen wert werben. Einer der Spieler der Berliner Basketballer durfte in einem Einspieler die richtige Lösung verkünden. Holprig und eintönig, wie ein Roboter, las er vor, dass die neue Tonne von … und so weiter. Was tut man nicht alles für den Werbepartner. Gewonnen haben die Jungs trotzdem nicht. […]

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