Gehege wird umgebaut

Tiere: Die Zahl der Wildschweine am Zeestower Ortsrand soll auf 30 steigen

MAZ Falkensee, 23.2.2009

ZEESTOW
Quiekend laufen die Wildschweine auf Oliver Dreikant zu, der sich, durch den Schnee stapfend, dem Wildgehege nähert. Unter dem Arm hält er eine große Kiste mit alten Broten und Brötchen. Die hat er gerade aus Berlin-Charlottenburg geholt, dort bekommt er die Reste kostenlos.
Seit sieben Jahren hält sich der 38-jährige Brieselanger einige Wildschweine in dem kleinen Wildgehege zwischen dem Kanal und dem Sportplatz am Ortsrand von Zeestow. Momentan sind es sieben Alttiere und sechs Frischlinge. Die Übersicht ist ihm dabei noch nicht verloren gegangen. „Ich kann zu jedem Tier sagen, wann es gefrischt wurde und von wem es abstammt.“ Später sollen es mal 30 Wildschweine sein, die sich die Leute ansehen können.
Oliver Dreikant hat einiges vor mit dem Gehege. Die Pappeln auf dem Gelände sollen gefällt werden, die Genehmigung dafür hat er nach längerer Wartezeit bekommen. „Die Lebenserwartung der Bäume ist erreicht“, sagt der Wildschweinhüter. „Vor einiger Zeit ist eine der Pappeln umgefallen und tötete eine Leitbache.“ Auch für den Menschen gehe von den Bäumen eine Gefahr aus. Auf dem Grundstück, das Dreikant gepachtet hat, will er stattdessen 65 Trauerweiden pflanzen. Auch plant er ein Wechselgehege. „Damit keine Inzucht entsteht“, erklärt Oliver Dreikant.
Momentan wartet er auf die Baugenehmigung für neue Pfeiler. Die alten sollen durch Betonpfeiler ersetzt werden. Er habe einen Spießrutenlauf mit diversen Behörden hinter sich, sagt Oliver Dreikant. Wenn er grünes Licht hat, kann es losgehen. Dann werden auch die Weiden gepflanzt. „Das Gehege stelle ich mir so naturnah wie möglich vor“, sagt Oliver Dreikant. „Der Genehmigungsvorgang wird derzeit bearbeitet“, bestätigt Kreissprecher Erik Nagel gegenüber der MAZ. Wann sie erteilt wird, kann er jedoch noch nicht sagen. Oliver Dreikant jedenfalls ist startbereit, sein Projekt wachsen zu lassen.
Angefangen hat vor sieben Jahren alles mit einer Wette. „Auf einer Jagd erzählte ich, dass ich die Schwarzkittel interessant finde“, sagt er. „Ein befreundeter Jäger meinte dann, dass ich mir nun auch zwei Schweine kaufen muss.“ So kam es auch. Zunächst hielt er die Tiere auf seinem Grundstück, plante einen Streichelzoo. Den Plan verwarf er jedoch und pachtete das Gelände im Wald neben dem Sportplatz. „Das Gelände sah aus wie eine Müllkippe“, erinnert er sich.
Doch die Zeiten sind vorbei. Jetzt steht Oliver Dreikant in seinem Gehege und beobachtet die Tiere beim Fressen. Sie bekommen neben dem Brot auch Mais, Weizen und Fallobst. Der Dachdecker kommt jeden Tag für zwei Stunden zum Gehege, beobachtet die Tiere, das Treiben und ist ganz schön stolz auf das Geschaffene.


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