Frohnau: Das Ende eines Ost-West-Symbols

Besonders für uns Ossis ein ziemlich emotionales Ereignis: Am morgigen Sonntag um 13 Uhr wird in Berlin-Frohnau ein Stück Ost-West-Geschichte in die Luft gesprengt. Der Funkturm Frohnau hat ausgedient.
Zu DDR-Zeiten sorgte der 358 Meter hohe Turm (das höchste Gebäude in West-Berlin, nun nach dem Fernsehturm auf dem Alex das zweithöchste von Berlin) für die Telefonverbindungen von Berlin in die Bundesrepublik und zurück. Rund die Hälfte aller Telefonverbindungen nach Westdeutschland gingen über diesen Turm.
Aber der Turm hat noch eine ganze andere Bedeutung. Er war das sichtbare Tor in den Westen, von ganz Oberhavel aus. Stand ich als Kind zu Hause in Oranienburg auf der Straße vor unserem Haus, konnte ich im Dunkeln den Turm blinken sehen. Und ich wusste: Da ist der Westen. Unweit des Turms, in Hermsdorf, haben Verwandte von uns gewohnt.
Das Blinken des hohen Turms war noch von weitem sehr gut zu sehen. Selbst von Neuholland aus, noch einmal eine halbe Stunde von Oranienburg entfernt, ist der Turm zu sehen. Donnerstag kam ich auf der Landstraße aus Schönwalde-Dorf im Havelland – und habe den Turm blinken sehen.
Noch heute ist dieses Bauwerk eine Erinnerung an die Zeit vor dem Mauerfall im Jahr 1989.
Vielen Menschen geht das so. Mal abgesehen davon, dass es auch so ein Ereignis ist, wenn ein so hoher Turm gesprengt wird, viele der 10000 erwarteten Schlustigen in Frohnau und Hohen Neuendorf werden sicherlich viele Erinnerungen im Kopf haben, wenn der Turm morgen fällt.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

3 Antworten zu „Frohnau: Das Ende eines Ost-West-Symbols“

  1. Felix

    Echt, ist das wirklich DER Turm, wenn man in Neuholland ist? Denn so ähnliche stehen ja auch irgendwo in Zehlendorf.

  2. RT

    Ja, aber die sinds nicht. Es ist auch nur bei guter Sicht so.

  3. […] erblickte ich einen Funkmast, und er kam mir bekannt vor. Es ist der gleiche, der bis 2009 auch in Berlin-Frohnau stand. Die beiden Türme verband eine Richtfunkstrecke, die den Telefonverkehr zwischen West-Berlin […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert