Frohnau: Das Ost-West-Symbol war in zehn Sekunden Geschichte
Montag, den 9. Februar 2009Tags: Berlin, Geschichte, Hohen Neuendorf
Es heißt, etwa 20000 Menschen waren in Berlin-Frohnau und Hohen Neuendorf Zeuge der Sprengung des Frohnauer Funkturms. Tatsächlich waren Himmel und Menschen auf den Beinen, um minutenlang einen hässlichen Stahlturm anzusehen.
Die Situation war schon merkwürdig: Da standen wir in der Gewerbestraße von Hohen Neuendorf und sahen uns den Turm an. Und ließen uns noch mal seine Geschichte durch den Kopf gehen. Der Turm als Ost-West-Symbol. Gestern blinkte er ein letztes Mal durch die Oberhavel-Nacht. Das war auch immer wieder aus den Gesprächen rauszuhören, die die Leute rund um uns führten: Weißt du noch? Als wir den Turm sahen, aber nicht hin durften. Dass er uns immer von weitem begrüßte. Ein Stück Heimat. Und so weiter. Viele Emotionen. Er sah irgendwie hässlich aus, und so lange wie heute hatten wir uns das Bauwerk auch noch noch angesehen, dennoch verbanden wir alle etwas mit ihm.
Und dann: Dann machte es Peng. Und er fiel in sich zusammen. Fast schon grazil sank er zu Boden und verschwand im Frohnauer Forst. Da, wo gerade noch der Funkturm stand war nichts mehr. Applaus. Und es war kein ausschließlich fröhlicher. Eher ein Anschiedsapplaus. Sein Blinken wird uns fehlen.
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