Der seltsame Fall des Benjamin Button

Als Benjamin (Brad Pitt) und Daisy (Cate Blanchett) sich im Spiegel betrachten, wollen sie sich dieses Bild genau einprägen. Denn mit den beiden wird eine Wandlung geschehen. Sie wird, wie sollte es anders sein, mit den Jahren älter. Bekommt Falten, wird gebrechlicher. Er jedoch – er wird jünger. Seine Falten verschwinden. Seine Brille wird er bald nicht mehr brauchen. Irgendwann bekommt er Akne. Wird kleiner, kindlicher, ein Baby. Benjamins Leben verläuft rückwärts. Geboren als etwa 80-jähriger Mann, ein schrumpeliges Kind, wird er jünger und jünger. Während seine Seele älter wird, wird sein Körper jünger.
Und fast möchte man rufen, wenn man das „Kind“ reifen sieht: „Oh mein Gott, es ist ein Brad Pitt!“
Es war in New Orleans im Jahr 1918 als Benjamin von seinem Vater auf der Treppe eines Altenheimes abgesetzt wurde. Immer wieder kehrt er dorthin zurück. Eine der wenigen Konstanten in seinem Leben.
„Der seltsame Fall des Benjamin Button“ ist zwar nicht das einzigartige Meisterwerk, wie man angesichts der 13 Oscarnominierungen glauben könnte – aufwühlend ist er aber trotzdem. Zu sehen, wie das Leben vergänglich ist, die magischen Momente, wenn er verjüngt auf Diasy trifft – wie Benjamin ein ganz besonderes Leben führt, ist über die vollen 166 Minuten spannend zu betrachten. Das letzte Kapitel des Films ist sogar sehr rührend und darf als durchaus ungewöhnlich betrachtet werden.
Am Ende bleibt die Überlegung, ob man nicht doch ganz locker auf das Alter hinarbeiten kann, da es auch dann noch Dinge gibt, über die man sich freuen kann. Und dass jedes Alter Schwierigkeiten mit sich bringt. Lebenswert ist unsere zeit auf Erden jedoch immer.

8/10


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Kommentare

2 Antworten zu „Der seltsame Fall des Benjamin Button“

  1. Freud

    Da reagiere ich so spät und bin trotzdem noch der Erste. Wundert mich ein wenig angesichts der Tatsache, dass es sich hier ja doch eher um einen Mainstreamstreifen denn um Nischenkino handelt. Wie auch immer…

    Ich habe mir von dem Film mehr versprochen. Immerhin 13 Oscar-Nominierungen, wie du richtig sagst, dann die so faszinierende wie simple Grundidee (, die übrigens von F. Scott Fitzgerald stammt) und ein saftiges Budget von 150 Mio. $.
    Ich finde allerdings, dass das in der Idee steckende Potenzial nicht ausgeschöpft wird und dass die zu langen 166 Minuten nicht effizient genug genutzt werden. So hätte ich beispielsweise den Konflikt zwischen reifem Geist und jungem Körper gern emotionaler erlebt.
    Das, was der Film aussagt, hätte er auch nach zwei Stunden längst vermittelt haben können. Stattdessen gibt es ziemlich viele Doppelungen, damit auch jeder Mainstreamheini die Botschaft kapiert. (Es ist nie zu spät, das zu werden, was man sein will, Alter spielt keine Rolle, das Altwerden ist nicht so schlimm und alles ist vergänglich – was dann besonders netterweise teilweise sogar noch unverblümt aus dem Off ertönt.)
    Trotzdem ist der Film sehenswert und durchaus unterhaltsam. Mit großer Spannung darf man – eigentlich unnormal für David Fincher (Sieben, Fight Club, Panic Room) – nicht rechnen, dafür aber mit eingängigen und intelligenten Gedanken über die Zeit, das Altern, das Leben.

  2. Hypermensch

    Bei den Verantwortlichen des Films dürfte etwas Ernüchterung herrschen. Nominiert für 13 Oscars heimste der Film gestern „nur“ 3 der begehrten Trophäen ein, allesamt auch noch eher in Randkategorien.
    So wurden Donad Graham Burt (Ausstattung), Greg Cannom (Make up) und das Special Effects-Team für ihre Leistung geehrt.

    Bin gespannt auf den Film, morgen werde ich ins Kino gehen.3 Oscars sind zwar nicht schlecht, aber Special Effects sind für mich nur nebensächlich, da sind mir eine schlüssige, stimmige Story und überzeugene Schauspieler viel wichtiger.

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