Volojahre (6): Binnenlogik und minimierte Adjektive

(5) -> 18.1.2009

Wir sind ja hier in München um etwas zu lernen. Und damit auch die Leser dieser Seite etwas davon haben, hier einige der Übungen.

Binnenlogik von Sätzen: Was ist bei den folgenden Sätzen schiefgelaufen?
Mit der Hilfe des geständigen Mörders gelang es den Ermittlern schließlich, die Leiche zu finden und zu obduzieren.
In durchnässten Kleidern und völlig betrunken griff gestern früh eine Funkstreife die Heimkehrerin von einer Party auf.

Den Nominalstil vermeiden: Wie kann man den Satz kürzer und besser ausdrücken? Tipp: Es ist möglich, ihn von 21 auf 5 Wörter zu verkürzen.
Auf die beim Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehenden Verbände finden die Vorschriften Anwendung, die auch für die nach dem Gesetz gebildeten Verbände gelten.

Adjektive minimieren: Streiche aus dem folgenden Text die überflüssigen Adjektive oder verbessere Stellen, an denen schwache Adjektive stehen.
US-Präsident Clinton hat für die kommende Woche entschiedene Maßnahmen gegen den Krieg in Bosnien angekündigt. „Ich glaube, wir sollten jetzt was tun“, sagte Clinton. Entsprechende Beratungen würden bald abgeschlossen.

Streiche in den folgenden Sätzen die überflüssigen Wörter oder Silben weg, ohne die Sätze sonst zu verändern.
Beim Aufprall des Personenkraftwagens gestern an der B8 entstand beim Sattelschlepper ein Sachschaden in Höhe von 9000 Euro.
Das kleine Hündchen kläffte erst furchtbar laut, stellte sich dann aber auf die Hinterpfoten und leckte Herbert die Hand.
Julia Roberts ist heute ist bestbezahlteste Schauspielerin der Welt.
Trägt Karl-Heinz im Winter keine Mütze auf dem Kopf, erkältet er sich sofort.

Kurzer Wörter lesen sich besser als lange. So war unsere Übung einen Text zu erstellen, der ausschließlich aus einsilbigen Wörtern besteht. Mit meiner Tischpartnerin entstand so folgender Dialog:
Was willst du?
Nichts!
Gar nichts?
Nein.
Weil?
Nichts ist!
Toll!
Gell?
Sonst noch was?
Weißt du noch was?
Nein.
Wenn sonst nichts ist…
Du hast so Recht.
Wie so oft.
Stimmt.
Weißt du was?
Was denn?
Ach, nichts.
Na denn…
Nun ja.
Dann!
Tschüss!
Ja, tschüss!
Tschau.
Bis bald!

Heute ging es um die Reportage. Und in meinen bald 12 Jahren im Job habe ich sicher schon so mache Reportage geschrieben, wenn mich aber jemand gefragt hätte, was das genau ist, hätte ich es nicht genau sagen können. Die Definition laut Fischer-Lexikon: Die Reportage ist ein tatsachenorientierter, aber persönlich gefärbter Erlebnisbericht, vor allem über Handlungen.“
Nun ja, dazu kamen noch diverse andere Difinitionen und Beispiele, und nun sind wir dran. Am Sonnabendvormittag fahre ich zur Hochschule für Musik und Theater hier in München. Bei „Jugend musiziert“ lässt sich sicher eine schöne Reportage schreiben. Und morgen ist erst mal frei.


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Kommentare

8 Antworten zu „Volojahre (6): Binnenlogik und minimierte Adjektive“

  1. Felix

    Alle Verbände unterliegen den Vorschriften.

  2. RT

    Ach, und der ganze Rest war zu schwer? 😉

  3. tomtesk

    Ich vermute mal, die Leiche sollte von den Ermittlern identifiziert und dem Gerichtsmediziner obduziert werden.

    Dass sich die Polizei noch nicht einmal trockene Klamotten leisten kann…und dafür zahlen wir Steuern!

    Das Gesetz betrifft (also) alle Verbände.

    Präsident Clinton hat für die kommende Woche drastische Maßnahmen gegen den Krieg in Bosnien angekündigt. „Ich glaube, wir sollten (jetzt) was tun“, sagte Clinton. Die Beratungen würden bald abgeschlossen.

    Da sind ja noch nicht einmal wirklich viele Adjektive drin…

    Beim Aufprall des Wagens an der B8 entstand ein Schaden von 9000 Euro.

    Das Hündchen kläffte erst, stellte sich dann aber auf die Pfoten und leckte Herbert die Hand.

    Julia Roberts ist die bestbezahlteste Schauspielerin.

    Trägt Karl-Heinz im Winter keine Mütze, erkältet er sich.

    Ich liebe Hippopotomonstrosesquippedaliophobien!

  4. RT

    1. Nein, nicht ganz: Der Satz sagt ja so aus, dass auch der geständige Mörder beim Obduzieren half. Gerichtsmediziner sind auch Ermittler, das stimmte.

    2./3. richtig

    4. Richtig, allerdings könnte man das Adjektiv vor den Maßnahmen ganz weglassen, wobei das ein Streitfall war.

    5. Die Info, dass es ein Sattelschlepper war, sollte drin bleiben.

    6. Das Hündchen kläffte, stellte sich auf die Pfoten und leckte Herbert die Hand.

    7. bestbezahlte! „Bestbezahlteste“ gibt es nicht. Das Wort ist nicht steigerbar.

    8. jup.

  5. tomtesk

    Wenn ich bei 5-7 nur Wörter und Silben wegstreichen darf, stimmt „bestbezahlte“ aber aufgrund der Aufgabenstellung nicht…die weggestrichene Silbe wäre dann „-ste“, das „s“ gehört m.E. aber zur Silbe vorher. Jaja…ich will mich sowieso nur rausreden, das übersehen zu haben…

    4. Wenn ich da das Adjektiv weglasse, würde es die Situation in Bosnien euphemisieren…soviel zu Streitfall.

    5. Den Sattelschlepper wollte ich ja zuerst zum LKW umfunktionieren…durfte ich ja nicht

    Ha…aber die Hälfte auf Anhieb richtig

  6. RT

    Na ja, du streichst ja bei bestbezahlTESte das „tes“ weg. 😉

    4. Das Argument, dass in der Regel Maßnahmen immer entschieden sind. Aber das war, wie gesagt, der Streitfall.

  7. tomtesk

    😛

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