Durch die Nacht mit … Henryk M. Broder und Kai Diekmann in Berlin

DO 22.01.2009 | 23.45 Uhr | arte

Kai Diekmann ist scheinbar nie privat unterwegs. Selbst beim Abendbrot hat er immer das Handy dabei, um mal fix in der „Bild“-Redaktion anzurufen. Chef bleibt Chef.
Eine denkwürdige Begegnung, die für die ZDF/arte-Reihe „Durch die Nacht mit…“ arrangiert wurde: „Bild“-Chef Kai Diekmann traf auf den Publizisten Henryk M. Broder. Zwei streitbare Schreiber, die oftmals auf Polemik setzen, verbrachten einen gemeinsamen Abend in Berlin, begleitet von Kameras.
Broder, der den Boulevard einerseits schätzt, es aber andererseits nicht verstehen kann, dass es ein großes Thema sei, wenn eine Moderatorin als lesbisch geoutet wird. Diekmann, der Herr der fetten Schlagzeilen und manchmal absurden Aktionen in Deutschlands größter Boulevardzeitung.
Gemeinsam fuhren sie mit der U-Bahn durch die Stadt, tranken im Internetcafé einen Tee und schauten sich im Netz um und kauften im Restaurant die druckfrischen Ausgaben von „B.Z.“ und „Tagesspiegel“. Und als Diekmann in der „B.Z.“ eine heiße Story entdeckte, folgte sogleich der Anruf in die Redaktion, ob man an der Story auch dran sei. Und später ein zweiter Anruf, dass der Text auf der Onlineseite noch viel zu kurz sei.
Nebenher blieb noch Zeit für spannende Gespräche, die zeigten, dass die beiden Journalisten an sich gar nicht so unterschiedlich sind. Beide wollen sie die Leser packen, sie mit ihren Geschichten bewegen, polarisieren.
Klar kann man nun auch sagen, die beiden konnten sich nun auf Kosten der Gebührenzahler von ihrer besten Seite zeigen und für sich werben (insbesondere die „Bild“). Aber für die interessanten Einblicke – und einige ließen durchaus Interpretationen zu – hat sich das sehr gelohnt.
Als Diekmann und Broder dann im Spandauer Druckzentrum standen, herrschte zum Schluss fast schon Harmonie. Man wolle sich wiedertreffen, hieß es.
„Durch die Nacht mit“ zeigte mal wieder, dass es durchaus noch spannende Formate im deutschen Fernsehen gibt. Dieser spezielle Talk gehört ganz gewiss dazu.


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