Männermangel im Musikschulchor

Freizeit: Das Singen ist für die 35 Mitglieder zwischen 17 und 65 Jahren eine Herzensangelegenheit

MAZ Havelkultur, 18.11.2008

Jeden Mittwoch trifft sich der Chor der Hennigsdorfer Musikschule. Derzeit wird ein Beatles-Medley einstudiert.

HENNIGSDORF
„She loves you, yeah, yeah, yeah!“ Ein Hit der Beatles steht auf dem Probenplan des Chores der Hennigsdorfer Musikschule. Der Saal des Stadtklubhauses ist leer, nur auf der Bühne herrscht Aktivität. Beim Refrain sollen alle die Arme hochreißen. Chorleiter Rolf-Peter Büttner sitzt am Flügel und spielt die Töne. Zwischendurch steht er auf, gibt Tipps und ruft: „Gleich noch mal!“
Der Chor der Musikschüler besteht keinesfalls nur aus Jugendlichen. Die 35 Mitglieder sind zwischen 17 und 65 Jahre jung: Eltern der Schüler, die im Orchester spielen, sind ebenso vertreten wie Mitstreiter des kleinen Ensembles „Leise Lieder“. So nannte sich die Gruppe, die schon 15 Jahre existierte und aus dem der heutige Chor hervorging. Rolf-Peter Büttner fragte die damaligen „Leise Lieder“-Mitglieder, ob sie sich vorstellen könnten, in einem Musical mitzuwirken. Das Afrika-Spektakel „Yomo“ wurde zu einem großen Erfolg. „Damals hatten wir viele Zusatzproben“, sagt Chormitglied Dietmar Krüger. Am besten sei die Anerkennung, die man vom Publikum, aber auch vom Ensemble selbst bekommen habe. Auf einer großen Bühne zu stehen, die jubelnden Zuschauer: „Das sind Eindrücke, die ein Leben lang bleiben“, erzählt Annette Eickenhorst. Unentdeckte Seiten sind zum Vorschein gekommen, alle wurden gezwungen, aus sich herauszukommen. Sich verkleiden, schminken, auf der Bühne agieren – für die meisten Chormitglieder war das eine neue Erfahrung.
Das Beatles-Medley trägt der Chor wieder am Wochenende bei der Jubiläumsrevue zum 20. Geburtstag der Musikschule Hennigsdorf vor. Es sind nicht viele Songs, dafür aber recht anspruchsvolle. Rolf-Peter Büttner hat sie bearbeitet und neu arrangiert. Der Chor singt vielstimmig. Und dabei sind die 35 Chormitglieder keine Profis. „Keiner von uns hat eine Gesangsausbildung“, sagt Cornelia Röhl, „wir sind alle Laien.“ Was man dem Chor jedoch keineswegs anhört. Das gemeinsame Singen schweißt zusammen. Gerade wird das nächste Chorwochenende geplant, die Quartiersuche läuft schon. „Mittlerweile sind viele private Freundschaften unter uns entstanden“, erzählt Ruth Büttner. „Die Bindung wird fester.“ Nur ein Thema scheint noch ein wenig problematisch: „Wir hätten gern mehr Männer“, sagen die Frauen, die tatsächlich in der ganz großen Überzahl sind, einhellig. Nur vier Männer sind momentan dabei. Geprobt wird mittwochs ab 18.30 Uhr im Saal des Stadtklubhauses. Vielleicht traut sich ja der eine oder andere. Er wird ganz sicher herzlich empfangen.


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