MI 12.11.2008 | Berlin, Schillertheater
Klaus Schulze war heute in Berlin. Ja, das ist tatsächlich ein Grund, darüber zu schreiben. Klaus Schulze klingt zwar so wie Manne Müller oder Hans Meier, aber dieser Klaus Schulze ist was Besonderes. Dieser, der heute im Berliner Schillertheater zu Gast war, gilt als einer der bedeutensten Elektromusiker. Ich selbst habe vor mehr als zehn Jahren zum ersten Mal von ihm gehört. Ich habe ihn zwar bis heute noch nie gesehen – er könnte auf der Straße unerkannt an mir vorbeigehen -, aber seine Musikstücke sind mitunter hervorragend.
Das Schillertheater war ausverkauft, alle warten auf Schulze, der sein neuestes Projekt mit Sängerin Lisa Gerrard vorstellen wollte.
Doch zunächst kam eine Vorband. Nun ist es ja so, dass man bei Konzerten Vorgruppen oft nur mit halber Aufmerksamkeit mitbekommt. Doch das war im Schillertheater natürlich nicht möglich. Wenn man sitzt, sitzt man. Will man raus, müssen einen alle anderen aus der sitzreihe rauslassen – und dazu aufstehen.
Solar Moon war, nun ja, es war auf die Dauer ein bisschen eintönig. Besonders für die beiden Damen direkt vor uns, die sich über irgendwas ausschütteten vor Lachen. Manchmal bekommt man echt Mordgedanken.
Nach der Vorband war Pause. Licht an, viele Leute gingen nochmal raus. Ich war der festen Überzeugung, dass Klaus Schulze nun durchspielen würde – ohne Pause.
Dann kam er, winkte, setzte sich an seine Pulte und legte los. Und irgendwie ist es schon abstrakt. Da setzt man sich in einen Konzertraum, um dem 61-Jährigen dabei zuzusehen, wie er an Tasten und Knöpfen spielt und dabei seelenruhig in seinem Rollsessel sitzt.
Nach dem ersten Stück, etwas mehr als 30 Minuten lang, begrüßte er auch endlich sein Publikum – und schickte uns gleichzeitig in eine – ja, in eine Pause. Die zweite Pause also. Und nach nur einem Schulze-Song. Ätzend.
Und draußen war die Schlange am Verpflegungsstand lang. Sehr lang. Habe ich mir sagen lassen von jemandem, der Hunger und Durst hatte und trotzdem unverpflegt zurück kam.
Teil 2, oder besser Teil 3 des Events: Der gemeinsame Auftritt Schulzes mit Lisa Gerrard. Die Australierin sang zu den sphärischen Klängen und wirkte dabei manchmal seltsam ferngesteuert, wie ein Roboter, der geheime Signale empfängt.
Nach weiteren 45 Minuten forderte das Publikum die berechtigte Zugabe. Schulze stellte es den Leuten im Saal frei, ob er was allein spiele, oder Lisa nochmal dazu kommen sollte. Ich war ja für das Solo, aber die Mehrheit sah das leider anders.
Aber egal. Der Abend war in verschiedener Hinsicht interessant und besonders und hatte einige wirklich schöne Momente.
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