Gerdas Schweigen

Als in der DDR lebendes Kind war es natürlich großartig, eine Tante in New York zu haben. Eines Tages reiste sie dann tatsächlich über den Checkpoint Charlie nach Ostberlin ein.
Tante Gerda umrankte immer ein Geheimnis. Sie hatte wohl schon mal eine Tochter, die aber starb. Niemand wollte darüber reden. Gerda am wenigsten. Doch der kleine Knut fragte nach, brach somit das Tabu und schockte den Rest der Familie.
Der Beginn einer spannenden Geschichte. „Gerdas Schweigen“ erzählt davon, wie besagte, inzwischen hochbetagte Frau erzählt, was sich dahinter verbirgt.
Erst traf sich Knut Elstermann, der heute beim rbb-Radiosender radioeins Kinokritiker ist, mit Tante Gerda, um ein Buch über ihre Erlebnisse zu schreiben. Er erfuhr, dass sie im KZ Auschwitz war. Dass sie dort ein Kind bekam. Dass es nicht leben durfte. Dass sie fliehen konnte. Und noch viel mehr.
Eine berührende Geschichte, die aber noch weiter geht. Denn dass Gerda ihr Lebensschicksal für sich behielt, führte zum Streit mit ihrem Sohn Steven. Er kommt mit der Enthüllung nicht klar.
Der Film von Britta Wauer zeigt die Geschichte, und was drumherum geschah. Interviews mit Gerda und der Familie. Erneut wird so der Wahnsinn des Nationalsozialismus aufgezeigt, und das anhand eines Schicksal, das sicherlich kein Einzelfall ist.
Eine interessante Doku, bei der eigentlich nur die etwas aufdringliche, mitunter kitschtriefige Musik stört, die ein wenig zu umfangreich eingesetzt wurde. Leider hatten die Filmemacher nicht immer den Mut, das gesprochene Wort ganz ohne Musiksoße für sich stehen zu lassen.

7/10


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