Let’s Make Money

Erwin Wagenhofers Film über das weltweite Finanzsystem und seine Auswirkungen hat in diesen Tagen eine ungeahnte Aktualität gewonnen. Die Finanzkrise macht diese Dokumentation fast zum tageskatuellen Hintergrundstück.
„Let’s Make Money“ nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch die ganze Welt.
Wenn wir unser Geld auf die Bank bringen, was passiert eigentlich damit? In welche Prozesse greifen wir damt ein? „Lassen Sie ihr Geld arbeiten“ ist ein gern genutzter Spruch der Banken. Wagenhofer zeigt, dass weniger die banken, sondern ganz reale Menschen ran müssen.
Wir sehen spanische Arbeiter, die locken, geben wir uns einer Illusion hin: Geld arbeitet nicht. Menschen arbeiten. Spanische Bauarbeiter, die Hotelklötze an die Meeresküsten knallen, die niemals bewohnt werden und zu Immobilienruinen werden – aber dennoch den Banken Geld bringen. Afrikanische Bauern und indische Tagelöhner bleiben mit ihrer Arbeit arm und machen die Banken reich. Die bringen die Kohle in Steuerparadise, wo sie der Allgemeinheit keine Zinsen und damit keine Einkünfte bringen.
Der Film zeigt nur kleine Einblicke in das weltweite Finanzsystem. Nicht immer besteht ein direkter Zusammenhang, aber doch bringt er dem Zuschauer unter Umständen die Erkenntnis, dass irgendetwas falsch läuft in der Wirtschaft. Dass es überhaupt gar kein Wunder ist, dass das alles mal den Bach runtergehen muss.
Zwar ist „Let’s Make Money“ stellenweise ein wenig langatmig, aber im ganzen doch erhellend und ein Stück weit schockierend.

7/10


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Kommentare

Eine Antwort zu „Let’s Make Money“

  1. Germax

    Schön, dass es es solchen Film gibt der öffentlich wahrgenommen und vermarktet werden kann. Leider entstehen Betroffene erst durch wahrgenommene Betroffenheit. Es gab die ganze Zeit Fachleute und interessierte Kreise einschl. Nobelpreisträger die auf dieses Thema hingewiesen hatten – seit den 80er Jahren: Die Systemkrise. Aber besser late as never…
    Den Film werde ich jedenfalls als zusätzlichen Hintergrund anschauen!

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