FR 17.10.2008 | 22.30 Uhr | ZDF
Es war reine Polemik, dass Marcel Reich-Ranicki beim „Deutschen Fernsehpreis“ zum Rundumschlag ansetzte. Nun wissen wir jedoch: Er weiß es tatsächlich nicht besser. Er hält so ziemlich alles für Müll, was im Fernsehen läuft. MRR fordert bessere, tiefergehende Stoffe, die den Zuschauer mehr beansprucht. Dabei gibt es diese Sendungen, diese Filme. Dazu müsste er nur mal öfter und gezielter einscahlten – auch abseits von arte und 3sat.
Da half es auch nichts, dass Thomas Gottschalk ihm klarzumachen versuchte, dass die Lage nicht so schlimm sei, wie der Literaturkritiker sie sieht.
Das wirklich bedauerliche daran: Damit hat sich die Diskussion um die Qualität des Fernsehens wohl erledigt. Stattdessen wird MRR belächelt, dass er vollkommen übers Ziel hinausgeschossen sei. Mit seiner Ahnungslosigkeit hat er sein eigenes Anliegen torpediert.
Wenn man beispielsweise die arroganten Anmerkungen der WDR-Intendantin Monika Piel liest, ist klar, dass die Qualitätsdebatte dringend erforderlich ist. Sie meine, die ARD und der WDR könne mit der Kritik sowieso nicht gemeint sein. Dabei muss man sich nur mal die ARD-Primetime ansehen, um zu sehen, dass da einiges im Argen liegt.
Aber jetzt können sich ja alle wieder zurücklehnen und so weiterwurscheln wie bisher. Mit seiner Sendung „Aus gegebenem Anlass“ hat sich Marcel Reich-Ranicki also keinen Gefallen getan.
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